Trumps symbolische Auslandsreise zu den Zentren der Weltreligionen

Seine erste Auslandsreise führt US-Präsident Trump zu den wichtigen Zentren der drei großen Weltreligionen. Er will im Nahostkonflikt vermitteln und den Papst treffen. Auch der muslimischen Welt reicht er die Hand - wohl vor allem aus strategischem Interesse. Von Maren Hennemuth

US-Präsident Donald Trump will bei seiner ersten Auslandsreise als Vermittler im Nahost-Konflikt agieren und die Beziehungen zu Verbündeten in der arabischen Welt stärken. Der Republikaner wird Ende des Monats Saudi-Arabien, Israel und den Vatikan besuchen - und damit auch eine symbolische Reise zu den wichtigen Zentren der drei großen Weltreligionen unternehmen. Geplant sind Gespräche mit dem saudischen König Salman, Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, Palästinenserpräsident Mahmud Abbas und Papst Franziskus.

Anschließend nimmt Trump am 25. Mai am Nato-Gipfel in Brüssel sowie am Treffen der G7 auf Sizilien teil, das einen Tag später beginnt. Über die Reise in den Nahen Osten war in den vergangenen Tagen bereits spekuliert worden. Dass der erste Stopp Saudi-Arabien sein wird, kam jedoch überraschend. Trump beschrieb seinen Besuch als Angebot an die muslimische Welt. «Saudi-Arabien ist der Hüter der beiden heiligsten Stätten im Islam», sagte er. «Wir werden die Grundlage für eine neue Zusammenarbeit mit unseren muslimischen Verbündeten legen, um Extremismus, Terrorismus und Gewalt zu bekämpfen und eine gerechtere und hoffnungsvollere Zukunft für Muslime in ihren Ländern zu schaffen.»

Das Ansehen der neuen US-Regierung in vielen Ländern der arabischen Welt hatte unter Trumps geplantem Einreisestopp für sieben überwiegend islamisch geprägte Staaten massiv gelitten. Saudi-Arabien war davon ausgenommen. Trump scheiterte mit dem Verbot letztendlich vor Gerichten.

Tatsächlich dürfte hinter Trumps versöhnlicher Rhetorik vor allem strategisches Interesse stecken: Der US-Präsident setzt auf Riad und die anderen sunnitisch dominierten Golf-Monarchien, um den Einfluss des Irans in der Region zurückzudrängen und den Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) zu stärken. So sollen die Bedrohung durch den IS und die Rolle des Irans bei den Konflikten in der Region bei dem Gespräch mit dem saudischen König ganz oben auf der Agenda stehen. Möglich sei, dass weitere Mitglieder des Golf-Kooperationsrates (GCC) an dem Treffen teilnehmen, hieß es im Weißen Haus.

Unter Trumps Vorgänger hatte sich das traditionell gute Verhältnis der USA zu Saudi-Arabien und den anderen Golf-Monarchien abgekühlt. Der maßgebliche Grund dafür war das Atomabkommen mit dem Iran. Vor allem das Königshaus in Riad sieht den schiitischen Iran als Erzrivalen und wirft ihm vor, den Terrorismus in der Region zu unterstützen. Von einem hochrangigen US-Regierungsmitarbeiter hieß es, Trump wolle die Allianz mit den Verbündeten wieder stärken, um für Sicherheit in der Region zu sorgen. Trump zeige damit, dass die USA willens seien, eine Führungsrolle in der Welt zu übernehmen, wenn es den Interessen des amerikanischen Volkes und der nationalen Sicherheit diene.

Auch bei seinem Friedensplan für den Nahost-Konflikt will Trump regionale Verbündete wie Saudi-Arabien einbinden. Die Friedenslösung ist eines der großen außenpolitischen Ziele, die er sich für seine Präsidentschaft gesteckt hat. In Israel wird Trump Ministerpräsident Netanjahu treffen. Nach Angaben des Weißen Hauses nahm er auch eine Einladung von Abbas an. Es wurde aber nicht gesagt, ob Trump dafür in die palästinensischen Autonomiegebiete reisen wird, etwa nach Ramallah. Trump hat deutlich gemacht, dass er nicht mehr unbedingt an einer Zwei-Staaten-Lösung festhalten will. Darauf aber beharren die Palästinenser.

Neben den Gesprächen im Nahen Osten wird auch das Treffen mit Papst Franziskus im Vatikan mit Spannung erwartet. Franziskus hatte Trump während des Wahlkampfes für seinen Plan kritisiert, eine Mauer an der Grenze zu Mexiko zu bauen. Trump nannte diese Äußerungen des Papstes schändlich.

Seine erste Auslandsreise kommt im Vergleich zu früheren Präsidenten spät. Obama besuchte in seinen ersten 100 Tagen neun Länder. Der Republikaner George W. Bush unternahm zwei Reisen. (dpa)