Menschenrechtler warnen vor einer "Islamisierung" Kurdistans

Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat vor einer "Islamisierung" der Autonomen Region Kurdistan gewarnt. "Eine klare Trennung von Staat und Religion ist dringend notwendig", erklärte GfbV-Nahostreferent Kamal Sido am Donnerstag in Göttingen. Darüber hinaus müssten Einflüsse der türkischen Partei AKP, der Muslimbruderschaft sowie von schiitischen Gruppierungen eingeschränkt werden.

Die GfbV verwies auf eine für 25. September geplante Volksabstimmung über die Errichtung eines eigenen kurdischen Staates. Alles deute darauf hin, dass eine große Mehrheit für die Unabhängigkeit stimmen werde. Neben den muslimischen Kurden leben auch Christen und andere Minderheiten in diesem Gebiet.

Die Kurden müssten sich dann vertraglich dazu verpflichten, allen Ethnien und Religionsgemeinschaften alle Freiheiten im Sinne der UN-Menschenrechtscharta zu gewährleisten, so Sido. "In Kurdistan darf es nicht dazu kommen, dass nur eine Sprache, eine Religion, eine Ethnie, eine Fahne, eine Partei, eine Person oder ein Clan alles im Lande bestimmt."

Zudem forderte Sido eine Einigung zwischen Kurden und syrischen Christen über die Zukunft der nordirakischen Ninive-Ebene. Die Christen seien in dieser Region nördlich und östlich von Mossul eine große Minderheit. "Wenn den Christen dort angeboten wird, ihr Gebiet wie ein Bundesland selbst zu verwalten, dann könnten sich viele von ihnen ermutigt fühlen, sich für einen Anschluss ihrer Gebiete an das unabhängige Kurdistan zu entscheiden", so Sido. (KNA)