Syrische Armee weitet Offensive aus - 45.000 Menschen auf Flucht

Syrische Einheiten haben ihre Offensive gegen Rebellen im Südwesten des Landes ausgeweitet und damit Zehntausende Menschen in die Flucht getrieben. Die Vereinten Nationen teilten am Dienstag mit, mindestens 45.000 Menschen wollten sich vor den Kämpfen in der Provinz Daraa in Sicherheit bringen. Sie seien auf dem Weg zur nahegelegenen Grenze zu Jordanien. Die dortige Regierung erklärte allerdings, die Grenze werde nicht für die Flüchtlinge geöffnet.

Der Südwesten ist neben der Provinz Idlib an der Grenze zur Türkei eine von zwei verbliebenen Rebellenhochburgen in Syrien. Daraa, die größte Stadt im Südwesten, war schon früh ein Zentrum des Aufstandes gegen Präsident Baschar al-Assad. Die Region ist seit Jahren in Rebellengebiete und von der Regierung kontrollierte Zonen aufgespalten. Die Kämpfe dort sind politisch heikel, weil die Gegend nahe der Grenze zu Israel und Jordanien liegt und sich dort auch eine sogenannte Deeskalationszone befindet, auf die sich die USA, Jordanien und das mit Assad verbündete Russland verständigt hatten.

In der Nähe des Flughafens von Damaskus schlugen nach syrischen Angaben zwei israelische Raketen ein. Der Angriff habe sich in der Nacht zum Dienstag ereignet, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Sana. Die Raketen seien von israelischen Flugzeugen aus der Richtung der Golan-Höhen abgefeuert worden, berichtete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Die Geschosse hätten auf Waffenlager und Depots ausländischer Milizen gezielt, die für das syrische Regime kämpften. Es gebe keine Informationen über Opfer oder Schäden.

Israel hat in den vergangenen sieben Jahren des Bürgerkriegs immer wieder Stellungen des Iran und seiner Verbündeten in Syrien angegriffen. Der Iran unterstützt unter anderem Kämpfer der Hisbollah in dem Land, durch die Israel sich bedroht sieht. Die israelische Armee wollte sich zu den Berichten nicht äußern. (Reuters)