Human Rights Watch wirft Ägypten Behinderung von Umweltgruppen vor

Beirut. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) wirft Ägypten die Behinderung von Umweltgruppen vor. "Die ägyptische Regierung errichtet willkürlich Hindernisse bei der Finanzierung, Forschung und Registrierung", sagte HRW-Umweltdirektor Richard Pearshouse am Montag. Dies habe örtliche Umweltgruppen geschwächt, einige Aktivistinnen und Aktivisten ins Exil gezwungen und andere von wichtigen Arbeiten abgehalten. "Diese Einschränkungen verletzen das Recht auf Versammlungs- und Vereinigungsfreiheit", hieß es in einer Erklärung.



Im ägyptischen Scharm el-Scheich findet im November die diesjährige UN-Klimakonferenz COP27 statt. HRW teilte mit, angesichts des Vorgehens Kairos gegen Umweltgruppen sei die Fähigkeit des Landes bedroht, als Gastgeber der COP27 seine Umwelt- und Klimaschutzverpflichtungen einzuhalten.



Ägyptische Regierungsvertreter hatten die Industrieländer zuletzt aufgerufen, Afrika dabei zu helfen, die Folgen des Klimawandels zu bewältigen. Ein Umweltschützer sagte HRW zufolge, dies liege jedoch daran, dass dies insbesondere mit Blick auf die Finanzierung "im Interesse Ägyptens" sei.



Die Menschenrechtsorganisation hatte nach eigenen Angaben mit 13 Aktivisten, Akademikern, Wissenschaftlern und Journalisten gesprochen, die sich für den Klimaschutz engagieren.



Nichtregierungsorganisationen hatten die Entscheidung kritisiert, die UN-Klimakonferenz in Ägypten auszutragen. Sie sehen darin "eine Belohnung für das repressive System" von Präsident Abdel Fattah al-Sisi.



Organisationen haben wiederholt die Menschenrechtslage in dem nordafrikanischen Land unter Präsident Al-Sisi angeprangert. Nach Angaben von Menschenrechtsgruppen wird die Opposition im Land unterdrückt, die Zahl der politischen Häftlinge wird mit rund 60.000 angegeben. (AFP)