Prof. Dr. Abdo Abboud, 1. Mai 2012

zu Vereint gegen Assad von Kersten Knipp

Vielen Dank, Kersten Knipp, für die ausgewogene Analyse zur aktuellen Situation in Syrien! Die Lage in diesem Land ist in höchstem Maße gefährlich, und deshalb muss jede Analyse ausgewogen und präzise sein, was leider oft nicht der Fall ist. Syrien steht in Wirklichkeit am Rand eines Bürgerkriegs mit katasrophalen Folgen für die Menschen. Das wissen die meisten Syrer. Deshalb wünschen sie nichts sehnlicher als das Ende dieser "Prüfung" (mihnah). Tausend mal täglich betet der Syrer zu Allah, er möge das Ende der Krise beschleunigen. Doch gerade das leichtfertige Blutvergießen bringt immer mehr Menschen immerwieder dazu, auf die Straße zu gehen, Rache zu schwören und gegen den"Ungerechten" (alzalim) zu demonstrieren. Heute wünschen die meisten Syrer das Ende der Krise und des damit verbundenen Blutvergießens und der Zerstörung, aber sie sind sich auch darin einig, dass dies nicht möglich sein wird, ohne die Ungerechtigkeit (alzulm), und die Korruption (alfasad) zu beseitigen, und eine gerechte, rechtsstaatliche, demokratische und nichtkorrupte Regierungsform einzuführen. Darin sind sich die meisten Syrer, einschließlich breiter regimenaher Kreise, einig. Da aber weder die Arabische Liga noch die UNO den Syrern die ersehnte (Er-)Lösung brachte, bleibt ihnen nur übrig, diese von Allah zu erhoffen. Die Syrer dürfen m. E. nicht allein gelassen werden. Die internationale Staatengemeinschaft muss ihnen helfen, aus der schweren Krise herauszukommen. Das liegt auch im Interesse des Weltfriedens.