Interkulturelles Theaterprojekt

Schüler aus 126 Ländern nahmen an einem interkulturellen Schülerwettbewerb des Mondialogo-Projekts teil. Den zweiten Preis erhielt das Berliner Team mit seiner Partnerschule aus Kuwait. Lennart Lehmann berichtet.

Logo von Mondialogo
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​​Der Wettbewerb war wirklich mondial: 24.000 Schüler aus 126 Ländern formten 1.446 Teams und nahmen am interkulturellen Schülerwettbewerb des von Daimler Chrysler und der Unesco initiierten Mondialogo-Projektes teil.

Die 12. Klasse der Staatlichen Internationalen Schule Berlin (SISB) gehört zu den Siegern des Finales, das vom 17.-20. September in Barcelona stattfand.

Ziel des Vergleichs ist der Dialog zwischen Schülern verschiedener kultureller Herkunft. Durch die gemeinsame Arbeit an einem Projekt soll Verständnis und Toleranz für die jeweils andere Kultur entwickelt werden.

Die Jury, bestehend aus illustren Persönlichkeiten wie dem brasilianischen Schriftsteller Paulo Coelho, NASA-Forscher Cheick Modibo Diarra oder dem libanesischen Musiker Marcel Khalifé, bewertete im Finale fünfzig Teams aus 34 Ländern.

Deutsch-kuwaitische Zusammenarbeit

Das Berliner Team arbeitete mit der Latifa al Fares- Mädchenschule in Kuwait zusammen. Den Kontakt hatte Mondialogo hergestellt, so die Berliner Teamleiterin Nihal Adler. Eine schöne, persönliche Überraschung für die Englischlehrerin: Die gebürtige Ägypterin hatte viele Jahre in Kuwait gelebt, bevor sie zum Studieren in die USA ging und anschließend ihre Lehrtätigkeit in Berlin aufnahm.

Vorgabe des Wettbewerbs war, die eigene Kultur zu portraitieren. Die Kommunikation mit dem Partner aus Kuwait fand auf Englisch via E-Mail und Telefon statt.

Die Gruppen aus Kuwait und Berlin interpretierten das Theaterstück "Der Sturm" von Shakespeare und schilderten es jeweils angepasst an ihre Kultur und ihren Alltag. Ein Teil der Berliner Version spielt am Bahnhof Zoo, die kuwaitische in der Wüste. Gemeinsamer roter Faden ist natürlich eine Liebesgeschichte.

Die "Boyfriends" werden verschwiegen

Zu Beginn der Kontaktaufnahme mussten sich die Schüler auch mit der jeweils anderen Kultur auseinander setzen.

"Wir erarbeiteten eine Selbstpräsentation, schrieben uns Briefe. Ich musste erst mal erklären, dass es keine gute Idee ist, sich kuwaitischen Schülerinnen vorzustellen und gleich zu erwähnen, dass man einen "Boyfriend" hat. Also waren die "Kids" gezwungen, sich auch über Sitten, Traditionen und das Leben in diesem Land zu informieren", berichtet Nihal Adler.

An dem Finalen Symposium in Barcelona konnten aus finanziellen Gründen nur die Lehrkräfte und jeweils ein Schüler der Projektgruppen teilnehmen.

"Es war sehr nett", erzählt Nihal Adler, "unsere Partner voller gutem Willen: Meine kuwaitische Kollegin hatte extra ihre Hochzeit verschoben, um das Theaterprojekt zu Ende zu bringen." Problematisch bei der Zusammenarbeit waren die unterschiedlichen Ferien. In Kuwait bleiben die Schulen während des langen, heißen Sommers geschlossen.

Lennart Lehmann

© Qantara.de 2004

Mondialogo
Staatliche Internationale Schule Berlin (SISB)