Maria Lahn, 21. März 2009

zu Der islamische Reformdenker Muhammad Shahrur: Auf Averroes' Spuren von Loay Mudhoon

Kann sich der Islam wandeln, kann er eine pluralistische Gesellschaft und ein demokratisches politisches System aus sich selbst heraus entwickeln? Viele leugnen das. Vor allem die Islamisten und Dschihadisten beharren darauf, daß der Islam gleich Scharia, das heißt auf der Grundlage des von Gott durch Koran und Sunna inspirierten religiösen Gesetzes, eine unveränderliche Wahrheit enthalte und gesellschaftlich verwirkliche, die man zwar auslegen, hier und da auch abwandeln, nicht aber verändern oder auch nur in Teilen aufheben dürfe. Auch durch die Berichterstattung der Medien, deren Anlaß heute meistens der Terror ist, verfestigt sich ein monolithisches, essentialistisches Bild des Islam. Aber der Islam ist wie alle anderen Religionen ein Produkt seiner Umwelt, der Islam in Indien hat wenig zu tun mit dem Islam in Somalia oder Saudi-Arabien. In Ihrem fundiert geschriebenen Beitrag zitieren Sie Shahrurs Aussage: Das herrschende Islamverständnis steht im eklatanten Widerspruch zum wahren Geist der göttlichen Offenbarung. Dieser Feststellung kann ich leider zustimmen. Dennoch hoffe ich weiter auf islamische Erneurer wie Shahrur.