Im Zweifelsfall Mainz fragen

Das Kompetenzzentrum Orient-Okzident will Grenzen überwinden und junge Forscher fördern. Jeder, der Fragen zum Islam hat, findet hier kompetente Auskunft. Ein Bericht von Lennart Lehmann

Das Kompetenzzentrum Orient-Okzident will Grenzen überwinden und junge Forscher fördern. Jeder, der Fragen zum Islam hat, findet hier kompetente Auskunft.

Ein seltsamer Name ist das, „Kompetenzzentrum Orient-Okzident“. Klingt nach Eigenlob und Lagerdenken. Ost gegen West. „Aber in Rheinland-Pfalz heißen solche Forschungseinrichtungen eben so“, erklärt der Geschäftsführer und Islamwissenschaftler Jörn Thielmann, „und Orient-Okzident ist einfach ein Augenfänger. Wissenschaftlich wollen wir diese Kathegorien zertrümmern.“

Oh Allah, möchte man denken, noch so eine akademische Anstalt, die sich als Deuter und Vermittler der Kulturen einschaltet. „Aber im Unterschied zu den bestehenden Institutionen wie dem Zentrum Moderner Orient, dem Orientinstitut Hamburg oder der Stiftung Wissenschaft und Politik wollen wir interdisziplinär agieren, zur Forschung anregen sowie Lehrangebote zu den Themen „Islam“ und „Interkulturelle Kommunikation Orient-Okzident“ für die Universität, für Schulen, Verwaltung, Politik und Wirtschaft entwickeln. Ein großer Unterschied ist auch, dass wir Fort- und Weiterbildung für eine nicht-universitäre, nicht-fachwissenschaftliche Öffentlichkeit, wie Sozialarbeiter oder Lehrkräfte, anbieten.“

Das Kompetenzzentrum Orient-Okzident Mainz (KOOM) besteht seit dem 1. Januar 2003 auf Initiative des Amerikanisten Alfred Hornung und des Humangeographen Anton Escher. Als interfakultatives und interdisziplinäres Kompetenzzentrum wurde es in das Zentrum für interkulturelle Studien der Universität eingegliedert. Administrativ wird es vom Geographischen Institut der Universität betreut. Es sind Forscher aus der Ägyptologie, Archäologie, Politik- und Kulturwissenschaft beteiligt. Das Forschungsfeld reicht von Syrien bis zu den Black Muslims in Nordamerika und arabisch-stämmigen Kolonien in Brasilien. Es geht um Beziehungsnetzwerke in und zwischen den Kulturen. Bemühen möchte KOOM sich auch um die Vernetzung bestehender Forschung. Geplant ist ein EU-Netzwerk, dass sich mit Islam in Europa beschäftigt. „Aus der Genese geht hervor, dass es sich bei uns nicht um die klassische Auseinandersetzung mit dem Verhältnis zwischen Orient und Okzident handelt.“

Lennart Lehmann

© 2003, Qantara.de

Kontakt:
Kompetenzzentrum Orient-Okzident Mainz (KOOM) im ZIS - Geographisches Institut
Dr. Jörn Thielmann
Geschäftsführender Leiter
Telefon 06131-3922846
Fax 06131-3924736
E-Mail: j.thielmann@geo.uni-mainz.de
Website: http://www.koom.org