Erika Meier zu: Das Elend des Pegida-Journalismus

Ich kann die Behauptung, es gäbe in Deutschland - mangels Kenntnis kann ich Medien in Österreich oder der Schweiz nicht beurteilen - einen "Pegida-Journalismus" nicht nachvollziehen. Es stimmt, dass die konservative Frankfurter Allgemeine Zeitung regelmäßig Kommentare publiziert, die z.B. darauf aufmerksam zu machen, dass in Deutschland andere Spielregeln gelten als dort, wo die Geflüchteten herkommen, darauf hinzuweisen halte ich für selbstverständlich. Oder die aufzeigen, dass man sich auch Gedanken darüber machen muss, wie die mancherorts bereits erschöpften Aufnahmekapazitäten administrativ angegangen werden können, das sind alles keine einfachen, sondern vielschichtige Probleme. Wenn schon das für den Verfasser reicht, um die FAZ in eine Reihe mit PI und anderen extremen Medien (es fehlt in dem Artikel eigentlich nur noch der Kopp-Verlag) zu stellen, dann kann ich darüber nur den Kopf schütteln. Ganz im Gegenteil ist es so, dass _die_ Medien (ja, so pauschal würde ich das sagen) die überaus große Willkommenkultur, die die deutsche Bevölkerung mit ihrer umfassenden Hilfbereitschaft den ankommenden Flüchtlingen an Bahnhöfen und Unterkünften entgegengebracht hat, breit dargestellt und immer wieder aufgegriffen hat, es gab und gibt diesbezüglich bis zum heutigen Tag eine sehr breite mediale Berichterstattung über die Hilfbereitschaft gegenüber Flüchtlingen. Anderes Beispiel: Selbst eine ausdrückliche Klarstellung der Polizei Vorpommern-Greifswald in den sozialen Medien, es habe durch die Aufnahme von Flüchtlingen in der Region keinen Anstieg der Kriminalität gegeben, fand eine große mediale Verbreitung in den letzten Tagen. Dass Journalisten, vor allem in lokalen Presseerzeugnissen, auch über einzelne Vorkommnisse in diesem Zusammenhang berichten, halte ich im Gegenzug aber ebenfalls für journalistisch selbstverständlich und geboten. Ich glaube, diesem Artikel täten mindestens ein paar mehr Belege als die vorgebrachten Pauschalurteile über die deutsche Medienlandschaft für die Untermauerung der hier aufgestellten Behauptungen gut, ich habe aber den Verdacht, dem Autor ging es um etwas ganz anderes. Mit freundlichen Grüßen Erika Meier