ein Stuhl für Kabul

Gemeinsames Engagement für Lehrbetrieb an Partneruniversität

„Stell Dir vor, Du kommst in die Uni und es gibt keine Stühle“. Das passiert Bonner Studierenden vielleicht in einer überfüllten Vorlesung... in Kabul gibt es tatsächlich keine. Die Hörsäle wurden systematisch geplündert, ein einziger ist noch intakt – aber der hat keine Fensterscheiben.

Nicht nur Sitzgelegenheiten und Tische fehlen in der Universität Kabul nach 23 Jahren Bürgerkrieg, auch Lehrbücher, Schränke, Wandtafeln und erst recht digitale Medien sowie Strom- und Wasserversorgung. Die katastrophalen Zustände an der langjährigen Partneruniversität, die er nach Kriegsende vorfand, motivierten den Bonner Zoologen Professor Dr. Clas Naumann, die Deutsch-Afghanische Universitäts-Gesellschaft e.V. (DAUG) zu gründen: „Bildung ist das Kapital der nächsten Generation.“

Unter dem Motto „Ein Stuhl für Kabul“ rief er gemeinsam mit dem Rektorat und dem Referat für Internationales und Entwicklung des AStA die Bonner Universitätsangehörigen zum Handeln auf. Die DAUG steht für die Umsetzung vor Ort und steht dafür, daß „jeder Cent in Kabul ankommt“, der überwiesen, in Spendenbehälter oder z.B. bei den Semestereröffnungsgottesdiensten in die Kollekte gegeben wurde. Die Spenden helfen nicht nur den Hochschulangehörigen, sondern tragen gleichzeitig dazu bei, die einheimischen Handwerker zu unterstützen, denn sie stellen die Stühle her. Für 10 Euro gibt es einen komplett mit Schreibunterlage. Wer mehr tun will und kann, stiftet einen Tisch für 25, einen Schrank für 50 oder eine Tafel für 100 Euro. Seit Beginn des Sommersemesters wurde die 20.000 Euro-Marke überschritten – weitere Spenden sind sehr willkommen.

Ulrike Klopp

Quelle: forsch - Bonner Universitäts-Nachrichten, Juli 2003

Deutsch-Afghanische Universitäts-Gesellschaft e.V.
Konto 825 129 466, Postbank Dortmund BLZ 440 100 46
Kontakt: c.naumann.zfmk@uni-bonn.de; Kabul@asta.uni-bonn.de,
Tel. 0228-73 9642
Internet: www.ein-stuhl-fuer-kabul.de