Zehntausende Iraner bei Trauerfeier für Anschlagsopfer in Ahwas

Zehntausende Iraner haben sich nach dem Anschlag auf eine Militärparade zu einer Trauerfeier in der Stadt Ahwas versammelt. Zivilisten und Soldaten trugen am Montag die mit Fahnen bedeckten Särge durch die Straßen. Vertreter des Geheimdienstes und der Revolutionsgarden kündigten Rache für das Attentat mit 24 Toten an. Irans geistliches Oberhaupt Ayatollah Ali Khamenei erhob neue Vorwürfe gegen Teherans Erzfeind Saudi-Arabien.

An der Trauerfeier vor der Sarallah-Moschee im Zentrum von Ahwas nahmen Vertreter der Regierung und der Streitkräfte sowie Kleriker und Bürger teil. Die zumeist in schwarz gekleideten Trauergäste trugen Fotos der Opfer bei sich. Auf Spruchbändern war zu lesen "Nein zum Terrorismus".

Vier Männer in Militäruniform hatten am Samstag während der Parade in Ahwas in die Zuschauermenge gefeuert. Sie töteten 24 Menschen und verletzten Dutzende weitere. Alle Angreifer wurden getötet.

Geheimdienstminister Mahmud Alawi sagte in seiner Rede während der Trauerzeremonie, mehrere Hintermänner seien bereits festgenommen worden. Die Tat werde restlos aufgeklärt. Der stellvertretende Kommandeur der Revolutionsgarden, General Hossein Salami, kündigte Vergeltung an: "Wir versprechen, dass unsere Reaktion verheerend sein wird, wir werden Rache nehmen."

Ahwas liegt in der südwestlichen Provinz Khusestan. Dort leben überwiegend Araber, die sich sprachlich und kulturell vom mehrheitlich persischen Iran unterscheiden. In der Region hatte es in vergangenen Jahren Unabhängigkeitsbestrebungen gegeben.

Irans geistliches Oberhaupt Ayatollah Ali Khamenei erklärte am Montag, die Angreifer seien von Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten unterstützt worden. "Nach den vorliegenden Informationen wurde diese feige Tat von denjenigen Individuen verübt, die jedes Mal von den Amerikanern gerettet werden, wenn sie im Irak und in Syrien in Schwierigkeiten geraten, und die von den Saudis und den Arabischen Emiraten finanziert werden", erklärte Khamenei auf seiner Website. Weitere Angaben zu den mutmaßlichen Tätern machte er nicht.

Die Regierung in Teheran hatte zuvor arabische Unabhängigkeitskämpfer aus der Provinz Khusestan für die Tat verantwortlich gemacht, diese kämpfen jedoch nicht in Syrien. Auch die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) hatte den Anschlag in Ahwas für sich reklamiert.

Die Bundesregierung forderte am Montag eine rückhaltlose Aufklärung der Attacke. Die "Hintermänner dieser Tat" müssten gefunden werden, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amts in Berlin. Den Anschlag bezeichnete er als "schrecklich". An "Spekulationen" über die möglichen Urheber wolle er sich nicht beteiligen, betonte der Sprecher.

In Irans Geschichte gab es immer wieder Unruhen in Khusestan. Die Region grenzt an den Süd-Irak, mit dem die Bewohner Khusestans sprachlich und kulturell eng verwandt sind. Der damalige irakische Machthaber Saddam Hussein hatte 1980 den Golfkrieg mit einem Angriff auf Khusestan gestartet, das er dem Iran entreißen wollte. Die Militärparade, die am Samstag zum Ziel des Anschlags wurde, sollte an den Beginn dieses Kriegs vor 38 Jahren erinnern. (AFP)