"Willkommenskultur ist schärfste Waffe gegen Salafisten"

Eine intensive Willkommenskultur ist nach Meinung des Islamwissenschaftlers Hazim Fouad ein entscheidendes Mittel gegen Anwerbungsversuche radikaler Islamisten.

Ob es den Salafisten und Dschihadisten gelinge, Flüchtlinge anzuwerben, hänge entscheidend davon ab, ob sich die Flüchtlinge in Deutschland aufgehoben fühlen könnten, sagte der Islamwissenschaftler beim Bremer Landesamt für Verfassungsschutz am Samstag im Interview der "Welt". Fouad ist unter anderem Autor eines Leitfadens für die Betreiber von Flüchtlingsheimen, in dem er über das Vorgehen der Salafisten aufklärt.

Nach seiner Darstellung versuchen Salafisten gezielt, Flüchtlinge in Asylbewerberheimen zu rekrutieren. Dazu verteilten sie Süßigkeiten an Kinder, um sie über ihre Eltern auszuhorchen. Außerdem böten sie Hilfen bei Behördengängen an oder lüden zu spirituellen Veranstaltungen in die Moscheen ein. Auf den ersten Blick seien die Angebote vielfach unproblematisch; die Indoktrinierung erfolge dann später. 

Fouad betonte, die meisten Flüchtlinge lehnten diese Anwerbungsversuche ab und bäten eher um Schutz, weil sie ja gerade vor der Gewalt der Islamisten geflüchtet seien. Die Salafisten hätten nur dort eine Chance, wo Hilfen im Alltag fehlten. Die Flüchtlinge brauchten stärker denn je das Gefühl, in Deutschland willkommen zu sein. (KNA)