Weniger Angriffe auf Muslime und Moscheen im ersten Halbjahr

Die Angriffe auf Muslime und Moscheen in Deutschland sind im ersten Halbjahr deutlich zurückgegangen. Insgesamt wurden 320 antimuslimische Straftaten registriert, im Vorjahreszeitraum waren es noch knapp 500, wie die "Neue Osnabrücker Zeitung" am Mittwoch unter Berufung auf die Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Anfrage der Linken-Bundestagsfraktion berichtete.

Allerdings stieg demnach die Zahl der Verletzten bei den antimuslimischen Attacken auf 25, im Vorjahreszeitraum waren es 18 gewesen. Bei nahezu allen Straftaten sei davon auszugehen, dass es sich bei den Tätern um Rechtsextremisten handele, hieß es weiter. Zur Höhe der Schäden lagen keine Zahlen vor.

Seit Jahresbeginn zeigt der Trend bereits deutlich nach unten: Während im ersten Quartal 196 Straftaten registriert wurden, waren es im zweiten Quartal nur noch 124, darunter acht Angriffe auf Moscheen. Bei den meisten Taten handelte es sich demnach um Volksverhetzung, Nazi-Schmierereien, Drohbriefe und Beleidigungen sowie Sachbeschädigung.

Die innenpolitische Sprecherin der Linken-Fraktion, Ulla Jelpke, nannte den Rückgang der Straftaten erfreulich, sieht aber keinen Grund für Entwarnung. Es fehle nach wie vor eine gesamtgesellschaftliche Solidarisierung mit muslimischen Mitbürgern, sagte Jelpke der "NOZ". "Wer Muslime weiterhin zu Fremden erklärt, schürt bloß Vorbehalte, die letztlich auch in solchen Straftaten münden." (AFP)