Wegen Vergewaltigung beschuldigter Islamforscher Ramadan bleibt vorerst in Haft

Der Schweizer Islamforscher Tariq Ramadan bleibt wegen Vergewaltigungs-Vorwürfen gegen ihn vorerst in Frankreich in Haft. Ein Pariser Berufungsgericht wies am Donnerstag den Einspruch Ramadans gegen die Untersuchungshaft zurück, wie die Nachrichtenagentur AFP aus mit dem Fall vertrauten Kreisen erfuhr.

Zuvor war Ramadan nicht zu der Gerichtsanhörung erschienen, hieß es. Das Pariser Berufungsgericht sollte entscheiden, ob der 55-Jährige aus medizinischen Gründen auf freien Fuß gesetzt wird.

Der umstrittene Wissenschaftler und Publizist war Ende Januar in Paris verhaftet worden, die Justiz leitete ein Strafverfahren gegen ihn ein. Zwei Frauen werfen ihm vor, sie in den Jahren 2009 beziehungsweise 2012 vergewaltigt zu haben.

Deshalb war Ramadan im November von seiner Professur an der britischen Universität Oxford beurlaubt worden. Auch in der Schweiz sind Belästigungsvorwürfe gegen Ramadan laut geworden. Ramadan weist alle Anschuldigungen zurück. Sein Gesundheitszustand soll sich in den vergangenen Wochen deutlich verschlechtert haben.

Kritiker werfen ihm vor, für eine besonders konservative und politische Auslegung des Islam einzutreten. Sein Großvater war Hassan al-Banna, der Gründer der konservativen Muslimbruderschaft. Die USA hatten ihm zwischen 2004 und 2010 aus politischen Gründen ein Einreiseverbot erteilt. (AFP)