Verhaftete Migranten in Israel treten in Hungerstreik

Die Insassen der israelischen Migrantenhaftanstalt Holot in der Negevwüste sind am Dienstagabend in den Hungerstreik getreten. Die Aktion richtet sich laut Bericht der Tageszeitung "Haaretz" (Mittwoch) gegen das israelische Vorgehen gegen sieben Eriträer, die wegen ihrer Weigerung, das Land zu verlassen, in Haft kamen.

Die Betroffenen waren laut Bericht am Dienstagmorgen nach Anhörungen zu ihrer bevorstehenden Abschiebung von Holot in das Saharonimgefängnis ebenfalls in der Negevwüste nahe der ägyptischen Grenze verlegt worden. Zuvor hatten sie sich geweigert, der freiwilligen Abschiebung in ihre Heimat oder ein afrikanisches Drittland zuzustimmen. Israel hatte die Asylanträge der Männer abgelehnt.

Laut Zeitung gehören die Männer zu den ersten abgelehnten Asylsuchenden, die vor einem Monat über die bevorstehende Abschiebung nach den neuen Regierungsrichtlinien informiert wurden. Insgesamt haben demnach rund 100 der rund 900 Insassen in Holot Abschiebebefehle erhalten. Israel plant die schrittweise Schließung der Haftanstalt Holot bis Ende März.

Die israelische Migrantenhilfsorganisation "Hotline for Refugees and Migrants" kritisierte den Schritt laut Bericht. Die Männer seien massiv gefoltert worden und benötigten Hilfe und Rehabilitation. Die Organisation kündigte an, gegen die Festnahmen Einspruch einzulegen. Frühere Anträge gegen die Abschiebungen seien unbeantwortet geblieben.

Insgesamt halten sich laut Regierungsangaben rund 40.000 Eritreer und Sudanesen in Israel auf. Nach neuen Regierungsrichtlinien sollen Asylsuchende, die sich der freiwilligen Ausreise widersetzen, ab Anfang April festgenommen werden. Ferner sollen die Ausreiseprämie in Höhe von umgerechnet 2.900 Euro schrittweise reduziert werden. Von der Abschiebung ausgenommen sind gegenwärtig Frauen, Kinder, Väter. Ferner werden anerkannte Opfer von Menschenhandel oder Sklaverei sowie Asylsuchende, deren Anträge vor Ende 2017 eingegangen und noch ohne Bescheid sind nicht abgeschoben.

Akut von Abschiebung betroffen sind laut Medien zwischen 15.000 und 20.000 Afrikaner. Ranghohe Vertreter der israelischen Gefängnisbehörde warnten unterdessen, die Kapazitäten in den israelischen Gefängnissen seien nicht ausreichend, um tausende Asylsuchende aufzunehmen. (KNA)