UN warnen vor humanitärer Katastrophe in belagerten syrischen Orten

Die Vereinten Nationen warnen vor einer humanitären Katastrophe in vier belagerten syrischen Städten. In den Orten Sabadani, Madaja, Fua und Kafraja seien insgesamt 60.000 unschuldige Menschen seit Wochen von der Außenwelt abgeschlossen, erklärte der UN-Nothilfekoordinator für Syrien, Ali al-Zatari, am Montagabend. Es herrsche ein Mangel an Nahrung und medizinischer Versorgung.

UN-Konvois hätten die Orte zuletzt Ende November erreicht. Sabadani und Madaja in Zentralsyrien werden von Kräften der syrischen Regierung belagert, Fua und Kafraja im Nordwesten des Landes von Rebellen. Die Orte sind Opfer eines Tauziehens um humanitäre Hilfe.

Die Konfliktparteien wollen laut UN-Hilfe Konvois jeweils nur durchlassen, wenn auch die Gegenseite Lieferungen erlaubt. Das mache humanitäre Hilfe abhängig von äußerst schwierigen Verhandlungen.

Al-Zatari rief die Konfliktparteien auf, sofort eine Einigung über humanitäre Hilfe für die Orte zu finden. Es gebe keinerlei Rechtfertigung für die Belagerungen. «Die Menschen sind bedürftig, sie können nicht länger warten. Wir müssen jetzt handeln.»

Unterdessen sind die neuen Syrien-Gespräche in Kasachstan um einen Tag verschoben worden. Wie das Außenministerium in Astana am Mittwoch mitteilte, wollten sich alle Konfliktparteien einen Tag später als geplant zu neuen Verhandlungen treffen.

Bislang sind dem Ministerium zufolge Vertreter aus Russland, der Türkei und dem Iran sowie der syrischen Regierung eingetroffen. Einige Mitglieder der syrischen Opposition kämen nach Angaben der Agentur Interfax erst am Mittwochabend in Astana an. Die neue Gesprächsrunde soll nun am Donnerstag um 12.00 Uhr Ortszeit (7.00 MEZ) beginnen.

Der Berater der Freien Syrischen Armee (FSA), Usama Abu Said, erklärte, die Rebellen hätten bisher keine Einladung nach Astana bekommen, wie der oppositionelle syrische Sender Orient News am Dienstagabend meldete. Er warnte zugleich vor einem Zusammenbruch der seit Ende Dezember geltenden Waffenruhe. Die Regimegegner werfen der russischen Luftwaffe schwere Angriffe im Süden Syriens vor, wo es in den vergangenen Tagen in der Stadt Daraa zu neuen Kämpfen kam.

Bereits im Januar hatten sich Vertreter der syrischen Regierung und der bewaffneten Opposition in der Ex-Sowjetrepublik Kasachstan getroffen. Die Gespräche endeten weitgehend ergebnislos. (dpa)