UN schlagen Alarm - In Mossul droht humanitäre Katatstrophe

Im nordirakischen Mossul droht nach Angaben der Vereinten Nationen die größte humanitäre Katastrophe seit Ausbruch der Kämpfe zwischen Regierungstruppen und IS-Milizen. In der von der Extremistengruppe Islamischer Staat (IS) gehaltenen Altstadt seien rund 400.000 Zivilisten gefangen, teilten die Vereinten Nationen mit.

Die Zivilisten im Belagerungsrings um den alten Stadtkern drohten von der Versorgung mit Wasser und Lebensmitteln abgeschnitten zu werden, erklärte die UN-Beauftragte für die humanitäre Hilfe im Irak, Lise Grande. Die Menschen seien einem enormen Risiko ausgesetzt.

Weitere 500.000 Menschen seien noch in anderen Bezirken, die unter Kontrolle des IS stünden, sagte Grande. "Familien berichten uns, dass auf sie geschossen wird, wenn sie zu flüchten versuchen", sagte die UN-Beauftragte. Jene, denen die Flucht aus den Belagerungsring gelungen sei, sagten, es gäbe kaum noch etwas zu essen - außer mit Mehl gemischten Wasser und gekochten Getreidekörnern.

Der IS hatte Mossul Mitte 2014 eingenommen. Irakischen Truppen ist es seit dem Start einer US-gestützten Offensive im Oktober gelungen, große Teile der Stadt zurückzuerobern, darunter alle Viertel östlich des Tigris. Die IS-Kämpfer versuchen nach den Regierungsberichten mit Sprengfallen, Selbstmordangriffen auf Motorrädern, Heckenschützen und Mörserbeschuss den Vormarsch der Soldaten aufzuhalten.

Nach Regierungsangaben missbraucht der IS zudem Zivilisten als menschliche Schutzschilde. Vorläufiges Ziel der Truppen ist die Große al-Nuri Moschee, in der IS-Chef Abu Bakr al-Baghdadi vor drei Jahren ein Kalifat ausgerufen hatte. (Reuters)