Umfrage: Deutsche mehrheitlich positiv gegenüber Muslimen eingestellt

Die Deutschen sind einer Umfrage zufolge mehrheitlich positiv gegenüber Muslimen eingestellt. In einer am Mittwoch veröffentlichten Erhebung der Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS) gaben 64 Prozent der Befragten an, sehr positiv oder eher positiv von Menschen muslimischen Glaubens zu denken. "Islamfeindliche Bewegungen liegen also falsch, wenn sie behaupten, die Mehrheit der Bevölkerung zu vertreten", erklärte die ADS-Leiterin Christine Lüders.

Allerdings schlägt dem Islam in Deutschland deutlich mehr Ablehnung entgegen als anderen Religionsgemeinschaften. So erklärten 25 Prozent der Befragten, eine eher negative Haltung gegenüber Muslimen zu haben. Acht Prozent waren der Umfrage zufolge sogar sehr negativ eingestellt. Über Christen äußerten sich dagegen 92 Prozent eher oder sogar sehr positiv, nur sechs Prozent vertraten eine negative Haltung.

Auch bei den Einstellungen gegenüber Angehörigen anderer Religionsgemeinschaften überwiegt ein positives Bild. Laut der Umfrage verbinden 84 Prozent der Befragten vorwiegend Positives mit Menschen jüdischen Glaubens. Über Buddhisten äußerten sich 81 Prozent wohlmeinend, über Hindus 73 Prozent. Aufgeschlossen zeigt sich die Bevölkerung auch gegenüber Menschen ohne Religionszugehörigkeit: Die breite Mehrheit der Befragten (88 Prozent) denkt demnach positiv über Konfessionslose.

Die größere Skepsis gegenüber dem Islam spiegelt sich auch in den Umfrageergebnissen zu den Flüchtlingen wider, die überwiegend aus muslimisch geprägten Ländern kommen. Während 33 Prozent der Befragten die wachsende religiöse Vielfalt in Deutschland eher als Bereicherung für die Gesellschaft sieht, überwiegt bei 50 Prozent die Sorge vor Konflikten. Sowohl einen gesellschaftlichen Zugewinn als auch Probleme erwarten 15 Prozent der Befragten.

Lüders warnte davor, das Diskriminierungsverbot wegen der Religion und Weltanschauung in Frage zu stellen. "Zutrittsverbote für Muslime in Diskotheken oder Kopftuchverbote für Bewerberinnen verstoßen gegen das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz - und behindern letztlich Integration", sagte sie. Für die repräsentative Umfrage hat das Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag der Antidiskriminierungsstelle rund 1500 Menschen ab 14 Jahren in Deutschland befragt. (AFP)