Türkische Stipendiaten von Goethe-Institut-Programmen zurückbeordert

Die massiven Einschränkungen für Akademiker nach dem Putschversuch in der Türkei machen sich auch in der Arbeit des Goethe-Instituts bemerkbar. Das Institut mit Sitz der Zentrale in München teilte am Donnerstag mit, dass türkische Stipendiaten von Förderprogrammen des Goethe-Instituts zurückbeordert worden seien.

Geplante Programme, darunter ein Projekt in Istanbul, könnten teilweise nicht starten, weil sich unter den Teilnehmern Lehrbeauftragte befinden. Probleme gibt es den Angaben zufolge auch bei Jugendkurs-Teilnehmern, die trotz gültiger Ausreisedokumente unterschiedlich behandelt würden.

Nach dem Putschversuch am vergangenen Wochenende sind in der Türkei massenhaft Lehrer entlassen worden. Dekane und Hochschulrektoren wurden zum Rücktritt aufgefordert. Zudem wurde ein Ausreiseverbot gegen türkische Akademiker verhängt. Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (CDU) hatte sich besorgt über die Maßnahmen geäußert. Sie widersprächen rechtsstaatlichen Prinzipien, erklärte sie.

Auch Goethe-Institut-Präsident Klaus-Dieter Lehmann äußerte sich besorgt. Wissenschaft und Bildung lebten von Internationalität und Offenheit. Derart weitreichende Restriktionen gefährdeten die bislang bestehenden und Nutzen stiftenden Verbindungen nachhaltig.

2017 besteht das Goethe-Institut in Ankara den Angaben zufolge 60 Jahre. Dies mache deutlich, wie integriert das Institut in der Türkei sei und wie sorgsam man solche Beziehungen pflegen sollte, heißt es in der Erklärung der Bildungseinrichtung. (epd)