Syrische Kinder appellieren an die EU und UN

Mehr als eine Million Schulkinder aus Syrien haben Botschaften an die politisch Verantwortlichen der Weltgemeinschaft geschrieben. Hochrangige christliche Geistliche reisen in diesen Tagen aus Syrien zu Institutionen der Europäischen Union in Brüssel und der Vereinten Nationen in Genf, um die Friedensappelle der Kinder zu überbringen, wie das katholische Hilfswerk "Kirche in Not" am Mittwoch in München berichtete. Die Organisation hat die Aktion nach eigenen Angaben initiiert.

Zur Delegation zählen der Mitteilung zufolge Patriarch Gregorios III., Oberhaupt der melkitischen griechisch-katholischen Kirche, der griechisch-orthodoxe Metropolit George Abou Zakem aus Homs sowie der syrisch-orthodoxe Bischof Silvanos Petros Al-Nemeh.

Unter dem Motto "Frieden für Kinder" fanden Anfang Oktober in mehreren syrischen Städten gemeinsam von katholischen und orthodoxen Christen organisierte Kundgebungen und Aktionen statt, wie das Hilfswerk weiter informierte. Dabei seien auch Muslime ausdrücklich zur Teilnahme eingeladen worden.

Die Aktion sei eine erste Reaktion auf die gemeinsame Erklärung von Papst Franziskus und dem russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill nach deren erster Begegnung in Havanna im vergangenen Februar, hieß es. Das Hilfswerk verwies darauf, dass Kinder die Hauptleidtragenden des Krieges in Syrien seien. Allein in den beiden ersten Kriegsjahren seien 11.500 Kinder ums Leben gekommen, mehr als zwei Millionen Kinder könnten derzeit keine Schule besuchen. "Kirche in Not" hat seit Kriegsbeginn nach eigenen Angaben 14,6 Millionen Euro für Soforthilfe bereitgestellt.

Unterdessen hat Papst Franziskus einen sofortigen Waffenstillstand in Syrien gefordert. "Mit Dringlichkeit erneuere ich meinen Aufruf, und bitte die Verantwortlichen mit all meiner Kraft darum, unverzüglich eine Feuerpause zu schaffen", sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche bei seiner Generalaudienz auf dem Petersplatz. Der Waffenstillstand solle zumindest so lange eingehalten werden, dass die Zivilbevölkerung und "besonders die Kinder, die immer noch im blutigen Bombenhagel gefangen sind", in Sicherheit gebracht werden könnten, so Franziskus. (KNA)