Streit um Nationalitätengesetz: Drusen in Israel legen aus Protest militärische Ämter nieder

In Israel mehrt sich der Ärger drusischer Soldaten über das Nationalitätengesetz. Nachdem bereits am Montag ein Kommandant sein Amt niedergelegt hatte, gab ein weiterer Offizier via Facebook seinen Rücktritt bekannt, wie israelische Medien am Dienstag berichteten. Beide begründeten ihren Entschluss mit dem diskriminierenden Inhalt des Gesetzes.

Der drusisch-israelische Kommandant Amir Jmall rief Mitglieder der drusischen Gemeinschaft dazu auf, ihre Funktionen in der israelischen Armee niederzulegen und forderte von Regierungsstellen, die Wehrpflicht für Drusen abzuschaffen. Wenn Drusen nur Bürger zweiter Klasse seien, müssten sie sich dem Staat auch nicht verpflichtet fühlen, so Jmall.

"Ich bin ein Bürger, wie jeder andere auch, habe dem Staat alles gegeben und am Ende bin ich ein Bürger zweiter Klasse? Ich habe beschlossen, diesem Staat nicht mehr zu dienen", erklärte Offizier Shady Zihan in einem Facebook-Beitrag.

Die Drusen sind in Israel als eigenständige Religion und Volksgruppe anerkannt. Sie gelten als loyale Staatsbürger, die meisten leisten Dienst in der Armee. In der Gesellschaft spielen sie eine bedeutende Rolle in den Bereichen Medizin, im Rechtsbereich, in Hightech und Industrie. Sie machen 1,6 Prozent der Bevölkerung aus. Drusen gelten als "nachislamische Sekte". Sie gingen nach der ersten Jahrtausendwende aus dem ismailitisch-schiitischen Islam hervor.

Israel wird in dem Gesetz als nationale Heimstätte des jüdischen Volkes definiert, dem allein seine Selbstbestimmung zukomme. Die Regelung bestimmt das "vereinte Jerusalem" als Hauptstadt Israels und Hebräisch als offizielle Landessprache. Fahne, Nationalhymne, der hebräische Kalender und jüdische Feiertage werden als Nationalsymbole festgeschrieben. Zudem definiert das Gesetz den Ausbau jüdischer Besiedlung als "nationalen Wert", der gefördert werden solle. (KNA)