Straßenschlachten in Bahrain am 6. Jahrestag der Aufstände

Sechs Jahre nach den Aufständen für Reformen in Bahrain hat es vereinzelt Straßenschlachten zwischen Demonstranten und der Polizei im Golfkönigreich gegeben. In Dörfern außerhalb der Hauptstadt Manama kam es am Dienstag zu gewalttätigen Auseinandersetzungen.

Hunderte Protestierende hatten am Morgen mit Märschen in mindestens sechs Dörfern an die Reformbewegung von 2011 erinnert, die am 14. Februar Fahrt aufnahm. Die Demonstranten hielten Fotos der damaligen Opfer hoch und riefen Slogans wie "Revolution, Revolution - bis zum Sieg" oder "Wir werden unsere Märtyrer nie vergessen". Auch die Forderung nach dem Sturz von König Hamad Ben Issa Al-Chalifa wurde laut.

In Manama griffen Polizisten die Demonstranten mit Tränengas und Blendgranaten an, um sie von den großen Straßen im Zentrum der Hauptstadt fernzuhalten. Aktivisten veröffentlichten in den sozialen Medien Fotos von Verletzten.

Bahrain wird von einem sunnitischen Herrscherhaus regiert, die Staatsbürger sind jedoch mehrheitlich Schiiten. Während der arabischen Aufstände 2011 schlug die Regierung Demonstrationen von Schiiten mit Gewalt nieder. Seitdem kommt es immer wieder zu Unruhen.

Die schiitische Opposition fordert in dem kleinen Königreich am Golf eine konstitutionelle Monarchie. Der König leitete eine Reihe von Reformen ein, die den Oppositionellen jedoch nicht weit genug gehen. Obwohl die Bevölkerung des Inselstaats mehrheitlich schiitisch ist, wird sie seit Jahrhunderten von einer sunnitischen Dynastie beherrscht.

Die Schiiten klagen über vielfältige Benachteiligungen im Alltag. Die Proteste gegen das sunnitische Herrscherhaus hatten am 14. Februar 2011 begonnen. Einen Monat später wurden sie mit Hilfe saudischer Truppen blutig niedergeschlagen. Hunderte Schiiten wurden festgenommen und vor Gericht gestellt. Anderen wurde die bahrainische Staatsbürgerschaft aberkannt.

Zuletzt hatten die ersten Hinrichtungen in Bahrain seit 2010 neue Spannungen ausgelöst. Die wegen eines Bombenanschlags Verurteilten gehörten der schiitischen Bevölkerungsmehrheit an und hatten behauptet, ihre Geständnisse seien unter Folter erzwungen worden. Es hagelte Kritik von Menschenrechtsorganisationen, die Vereinten Nationen äußerten sich "entsetzt". (dpa/AFP)