Rafik Schami wünscht sich eine klare Sprache im Dialog der Religionen

In Europa ist nach Ansicht des deutsch-syrischen Autors Rafik Schami ein friedliches Miteinander verschiedener Religionen und Kulturen möglich. Voraussetzung sei, eine "klare Sprache" zu sprechen, sagte Schami der Zeitschrift "Publik-Forum" (Freitag). So dürfe es nicht den Populisten überlassen bleiben, über "unsere Unsicherheiten" und "die Angst vor dem Fremden" zu reden.

"Unser Problem aber ist, dass wir uns vor einer direkten Sprache scheuen", bemängelte Schami. "Diese Unklarheiten und Unsicherheiten nutzen und missbrauchen die Populisten; sie zeigen mit dem Finger auf die Fremden als Sündenböcke für alle Wunden der Gesellschaft."

Doch auch mit den zumeist aus islamisch geprägten Ländern stammenden Neuankömmlingen müsse Klartext geredet werden, um sie zu schützen - "ohne Arroganz und ohne Romantisierung", forderte Schami. Die Flüchtlinge hätten beispielsweise zur Kenntnis zu nehmen, "dass sie hier in einem christlichen Abendland sind. Dass sie sich von niemandem verleiten lassen dürfen, den Islam verbreiten zu wollen. Hier ist nicht der Ort dafür."

Es gelte das bürgerliche Gesetz der Bundesrepublik Deutschland oder das Gesetz der Schweiz, je nachdem, wo die Betreffenden lebten, fügte der Autor hinzu. "Hier gilt nicht das Gesetz der Scharia, nicht das Gesetz der Sippe und nicht das Gesetz der Ehre!" (KNA)

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