Rabbiner Homolka: Gemeinsam mit Muslimen gegen Antisemitismus kämpfen

Der Rabbiner Walter Homolka hat mehr Allianzen von Juden und Muslimen gegen Antisemitismus gefordert. Ihre Wertebildung und Verständigung müsse "vielschichtig gestärkt werden", schreibt der Rektor des Potsdamer Rabbinerseminars Abraham Geiger Kolleg in einem am Montag vorab veröffentlichten Gastbeitrag für die Zeitschrift "Herder Korrespondenz".

In Deutschland gebe es spürbare antisemitische Tendenzen sowohl in der deutschen Bevölkerung als auch in den muslimischen Migrantengruppen und unter Geflüchteten aus dem Nahen Osten. "Eine zentrale Orientierung aller gesellschaftlichen Kräfte muss die Handlungsmaxime sein, dass Antisemitismus in der Bundesrepublik keinen Platz hat", betonte Homolka.

Der Rabbiner unterstrich, dass die jüdische Gemeinschaft die Aufnahmepolitik von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) unterstütze, nicht zuletzt aufgrund eigener historischer Fluchterfahrungen. Zugleich gebe es jedoch "Ängste, dass die Belange der jüdischen Bevölkerung unter dem Einfluss muslimischer Zuwanderung gerade aus dem arabischen Raum in den Hintergrund treten könnten".

Homolka betonte die Wichtigkeit einer Beteiligung von Muslimen am interreligiösen Dialog. Eine Reihe von Initiativen versuche bereits, das Gespräch zwischen Juden und Muslimen auf überregionaler und auch lokaler Ebene zu verstetigen. Dazu zähle die Kooperation des jüdischen und des muslimischen Begabtenförderungswerks.

In eine ähnliche Richtung gingen die "Ständige Konferenz zur Begegnung von Juden, Christen und Muslimen in Europa (JCM)", der gemeinnützige Verein "Muslim Jewish Conference" unter der Schirmherrschaft des Bundesaußenministers und der Gesprächskreis Juden und Muslime an der Akademie des Jüdischen Museums Berlin. (KNA)