Professoren der Al-Azhar-Universität wegen Terror verurteilt

Das Strafgericht in Kairo hat fünf Professoren wegen Terroraktivitäten der dortigen Al-Azhar-Universität zu lebenslangen Gefängnisstrafen verurteilt. Ihnen wird zur Last gelegt, mit der verbotenen Muslimbruderschaft in Kontakt gestanden und ihr logistisch geholfen zu haben, wie die Zeitung "Al-Ahram" (Montagabend) berichtete. Ein Student der wichtigsten theologischen Hochschule des sunnitischen Islam wurde im gleichen Verfahren zu zehn Jahren Haft verurteilt.

Die Gruppe soll die Anwerbung neuer Studenten für die Universität geplant haben mit dem Ziel, in Unterstützung der Muslimbrüder "revolutionäre Akte" innerhalb und außerhalb der Universität durchzuführen. Dazu sollten die neuen Studenten finanziell unterstützt werden.

Unterdessen hat ein Gericht in Ägypten Justizkreisen zufolge den Chef der Muslimbruderschaft und weitere hochrangige Mitglieder der verbotenen Organisation zu lebenslanger Haft verurteilt. Mohammed Badie und die anderen Angeklagten seien schuldig befunden worden, bei Protesten vor fünf Jahren zu Gewalt und Mord angestiftet zu haben, hieß es in den Kreisen. Weitere Angeklagte wurden der amtlichen Nachrichtenagentur Mena zufolge zu 15 beziehungsweise zehn Jahren Haft verurteilt. Bei den Protesten am 15. Juli 2013 waren fünf Demonstranten getötet und 100 verletzt worden.

In einem anderen Fall droht Badie und anderen Mitgliedern der Bruderschaft die Todesstrafe. Ein Gericht hatte im Juli die oberste religiöse Instanz angerufen, um eine Einschätzung dazu zu erhalten, ob diese Höchststrafe gerechtfertigt ist. Dabei geht es um eine Sitzblockade aus dem Jahr 2013. Hunderte Menschen kamen ums Leben, als sie von den Sicherheitskräften gewaltsam aufgelöst wurde. Nach ägyptischem Recht muss der Großmufti Schauki Allam vor einer Hinrichtung angehört werden. Eine Antwort von ihm liegt noch nicht vor.

Ägypten hat die Muslimbruderschaft im November 2013 als terroristische Organisation eingestuft und verboten. Seither wurden zahlreiche Anhänger der Organisation vor Gericht gestellt und zu hohen Strafen bis hin zur Todesstrafe belegt. (KNA/Reuters)