Papst mahnt bei Moscheebesuch zum Frieden zwischen Religionen

Papst Franziskus hat in der Zentralafrikanischen Republik zu Frieden und Respekt zwischen Muslimen und Christen aufgerufen. «Sagen wir gemeinsam 'Nein' zu Hass, zu Rache, zur Gewalt, besonders zu jener, die im Namen einer Religion oder im Namen Gottes verübt wird», sagte er bei einem Besuch in der Großen Moschee der Hauptstadt Bangui. «Gott ist Friede - salam!, fügte er mit dem arabischen Wort für Frieden hinzu.

Christen und Muslime bezeichnete Franziskus als Geschwister. Wer behaupte, an Gott zu glauben, müsse auch ein Mensch des Friedens sein, so Franziskus. Ansonsten werde das Angesicht Gottes »auf der einen und der anderen Seite« entstellt. Sein Name werde dazu benutzt, um persönliche Interessen auf Kosten des Gemeinwohls zu verfolgen.

In der Zentralafrikanischen Republik sind im September die Kämpfe zwischen verfeindeten Milizen wieder aufgeflammt. Den Kämpfern geht es um die Durchsetzung materieller und politischer Ziele. Die Konfliktlinien verlaufen aber auch weitgehend entlang der ethnischen und religiösen Grenzen zwischen Christen und Muslimen.

Franziskus äußerte die Hoffnung, dass die bevorstehenden nationalen Konsultationen dem Land Frieden bringen. Dazu brauche es Verantwortungsträger, die sich zur Einheit der Nation bekennen. Ein Erfolg der Gespräche könnte nach den Worten des Papstes ein Impuls für den ganzen Kontinent sein, die zahlreichen Konflikte friedlich zu lösen.

Die einstige französische Kolonie gehört zu den ärmsten Ländern der Welt und liegt derzeit im Entwicklungsindex HDI auf Rang 185 von 187. Das Durchschnittsalter der rund 5,3 Millionen Einwohner beträgt 19 Jahre; mehr als die Hälfte der Bevölkerung lebt auf dem Land. Hauptexportartikel sind Diamanten und Holz; daneben gibt es bedeutende Uran-Lagerstätten. Etwa jeder zweite Einwohner ist Christ; immer mehr Anhänger findet zuletzt der sunnitische Islam. Der Anteil der Muslime an der Bevölkerung wird auf 15 Prozent beziffert.

Nach Angaben von Amnesty International wurden in den vergangenen Jahren rund 900.000 Zentralafrikaner vertrieben, allein 40.000 seit dem Wiederaufflammen der Gewalt Ende September. Tausende Menschen wurden getötet. Angesichts der Auseinandersetzungen wurden zuletzt auch die Präsidentschafts- und Parlamentswahlen von Mitte Oktober auf den 27. Dezember verschoben. (KNA)

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