Palästinenser bitten Moskau im Streit über Verlegung der US-Botschaft um Hilfe

Im Streit über die vom künftigen US-Präsidenten Donald Trump angekündigte Verlegung der US-Botschaft in Israel haben die Palästinenser Moskau um Hilfe gebeten. Palästinenserpräsident Mahmud Abbas habe einen Brief an den russischen Präsidenten Wladimir Putin geschrieben, er möge alles in seiner Macht Stehende tun, um Trump davon abzubringen, die Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem zu verlegen, sagte der palästinensische Unterhändler Sajeb Erakat am Freitag bei einem Besuch in Moskau.

Die Pläne stellten für die Palästinenser eine "rote Linie" dar und seien "gefährlich", sagte Erakat am Rande eines Treffens mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow, dem er den Brief an Putin übergab. Trump ist ein großer Bewunderer Putins und hat eine Verbesserung der Beziehungen zwischen Washington und Moskau angekündigt.

Der Groß-Mufti von Jerusalem, Muhammad Hussein, sagte in seiner Predigt beim Freitagsgebet in der Al-Aksa-Moschee, Trumps Ankündigung sei nicht nur ein "Angriff auf die Palästinenser, sondern auf Araber und Muslime, die dies nicht schweigend hinnehmen werden". Am Freitag gab es unter anderem in Kfar Kaddum nahe Nablus Demonstrationen gegen die Pläne Trumps.

Trump, der das Präsidentenamt am 20. Januar antritt, hatte im Wahlkampf angekündigt, er wolle Jerusalem als israelische Hauptstadt anerkennen und die US-Botschaft dorthin verlagern.

Der Status von Jerusalem ist einer der wichtigsten Knackpunkte im Nahost-Konflikt. Während Israel Jerusalem als seine unteilbare Hauptstadt betrachtet, wollen die Palästinenser Ost-Jerusalem zur Hauptstadt ihres künftigen Staates machen. Die USA und die meisten UN-Staaten erkennen Jerusalem als Ganzes derzeit nicht als Israels Hauptstadt an. Ein Umzug der US-Botschaft wäre daher ein schwerwiegender Bruch mit den diplomatischen Gepflogenheiten der Vergangenheit. (AFP)