Palästinenser bei Filmfestspielen in Cannes erstmals mit eigenem Pavillon

Bei den am Dienstag beginnenden Filmfestspielen im französischen Cannes wird es politisch: Die Palästinenser werden erstmals über einen eigenen Pavillon verfügen. Filmemacher sprachen von einem bedeutenden Schritt für die palästinensische Filmindustrie. Mohanad Jakubi, Mitgründer des Palästinensischen Filminstituts und selbst Filmemacher, sagte der Nachrichtenagentur AFP: "Fast jedes Jahr ist Palästina mit einem Film in Cannes vertreten, doch bislang hatten wir dort keine offizielle Präsenz."

Für die Leiterin der Filmabteilung im palästinensischen Kulturministerium, Lina Bochary, ist das Filmfestival an der Côte d'Azur eine "Drehscheibe" für ganz Europa, das einen "großen Markt" für palästinensische Filme abgebe. Jakubi zufolge geht es in vielen Filmen darum, dass Bild von Palästinensern zu korrigieren, das sich im Westen von ihnen gemacht werde.

Der Film "Ghost Hunting" des palästinensischen Regisseurs Raed Andoni über ehemalige Häftlinge in israelischen Gefängnissen wurde bei der Berlinale im vergangenen Jahr als beste Dokumentation ausgezeichnet.

Unterdessen werden am 16. Mai 16 nicht weiße Schauspielerinnen ein diese Woche erschienenes Buch vorstellen, in dem sie Klischees sowie zweifelhafte Scherze und rassistische Bemerkungen ihnen gegenüber anprangern. Das Buch stellt die Frage, warum es in einer derart multikulturellen Gesellschaft wie Frankreich nach wie vor so wenige schwarze Schauspielerinnen gibt.

Unter denen, die etwas zu dem Buch "Noire n'est pas mon métier" (Schwarze ist nicht mein Beruf) beisteuerten, sind die ehemalige Miss France, Sonia Rolland, und die Schauspielerin, Drehbuchautorin und Regisseurin Aïssa Maïga. (AFP)