Oxfam: Im Jemen droht eine humanitäre Katastrophe

Die Hälfte der Menschen im Jemen ist nach Angaben von Oxfam vom Hunger bedroht. Die Hilfsorganisation fürchtet, dass jeder zweite von ihnen stirbt, wenn sich die Versorgungslage nicht entscheidend verbessert. "Es droht eine humanitäre Katastrophe riesigen Ausmaßes, aber die Kriegsparteien ignorieren alle Aufrufe zur Einstellung der Kämpfe", sagte der Oxfam-Landesdirektor im Jemen, Philippe Clerc.

Selbst wenn die Menschen dem Bomben- und Kugelhagel entkämen, wüssten sie oft nicht, wie sie die nächste Mahlzeit bestreiten sollen. Besonders ernst ist laut Oxfam die Lage in der Hochburg der Huthi-Rebellen in der nördlichen Provinz Saada. UN-Angaben zufolge hungern dort 80 Prozent der Menschen.

Laut Oxfam treibt die Nahrungsmittelknappheit die Preise mit Steigerungen von bis zu 274 Prozent in unerschwingliche Höhen. Viele Einwohner hätten seit Monaten kein Einkommen mehr. Oxfams Erhebungen in der Provinz Hadschah zeigten, dass viele der durch die Kämpfe vertriebenen Familien gezwungen sind, ihr letztes Vieh weit unter Marktwert zu verkaufen, um Nahrung und andere lebenswichtige Dinge kaufen zu können. Dies sei ein alarmierendes Zeichen.

"Die Vereinten Nationen und besonders der Weltsicherheitsrat müssen ihre Anstrengungen für Friedensverhandlungen verstärken und die Kriegsparteien zu einem dauerhaften Frieden bewegen", forderte Clerc. Besonders die Vereinigten Staaten, Großbritannien und der Iran sollten ihren Einfluss geltend machen. (afp, kna)