Nordrhein-Westfalens Schulministerin Sylvia Löhrmann: «Islamunterricht ein Stück gelebte Integration»

Nordrhein-Westfalens Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) wirbt für islamischen Religionsunterricht als Zeichen der Wertschätzung für Muslime. Ein solcher staatlicher Regelunterricht sei «ein Stück gelebte Integration», sagte die letztjährige Vorsitzende der Kultusministerkonferenz (KMK) der Deutschen Presse-Agentur. Löhrmann verwies auf die Vorreiterrolle von NRW: «Als erstes Bundesland haben wir zum Schuljahr 2012/13 den bekenntnisorientierten islamischen Religionsunterricht als ordentliches Unterrichtsfach eingeführt und bauen das Angebot Schritt für Schritt auf.»

Nordrhein-Westfalen, das Land mit dem höchsten muslimischen Bevölkerungsanteil, bot Islam-Unterricht zunächst nur an Grundschulen an und dehnte ihn 2013/14 auf weiterführende Schulen aus. Derzeit unterrichten den Angaben zufolge 64 Lehrer rund 6500 Schüler an 92 Schulen. In NRW sind rund 320 000 Schüler Muslime. Neben Religionsunterricht gibt es dort auch das Fach Islamkunde und in Münster einen Lehrstuhl Islamische Theologie.

«Bei meinen Besuchen vor Ort erlebe ich immer wieder die große Zustimmung bei allen Beteiligten», so Löhrmann. Für die Schüler sei es eine «Bereicherung, dass sie im Unterricht und in deutscher Sprache über ihre Religion sprechen können». Dies sei «gerade in der aktuellen Situation ein wichtiges Signal», sagte sie angesichts der Debatte über islamischen Extremismus und Islamkritik. (dpa)