Neue Syrien-Verhandlungen in Astana - die wichtigsten Akteure

Seit fast sechs Jahren tobt in Syrien ein auch von außen befeuerter Bürgerkrieg. Die Krise ist nicht zuletzt deshalb schwer zu lösen, weil es viele Akteure mit eigenen Interessen gibt.

REGIME: Anhänger von Präsident Baschar al-Assad beherrschen die großen Städte des Landes. Syriens Armee hat im langen Krieg sehr gelitten, konnte die Rebellen aber dank massiver russischer und iranischer Hilfe in vielen Gebieten zurückdrängen, unter anderem aus der Großstadt Aleppo. Assad sitzt derzeit fest im Sattel.

ISLAMISCHER STAAT (IS): Die Terrormiliz beherrscht im Norden und Osten weiterhin riesige Gebiete. Allerdings mussten die Extremisten in den vergangenen Monaten mehrere Niederlagen einstecken. Sie sind an keinerlei Verhandlungen beteiligt. Für sie und andere Terrorgruppen gilt auch die landesweite Waffenruhe nicht.

REBELLEN: Sie sind vor allem im Nordwesten und Süden Syriens stark. Ihr Spektrum reicht von moderaten Gruppen, die vom Westen unterstützt werden, bis zu radikalen Islamisten. Zu diesen gehören die Gruppen Ahrar al-Scham und Dschaisch al-Islam. Ahrar al-Scham hat eine Reise nach Astana abgelehnt, Dschaisch al-Islam ist dabei.

POLITISCHE OPPOSITION: Sie ist zersplittert. Das wichtigste Oppositionsbündnis ist die Syrische Nationale Koalition in Istanbul, die in Astana mit Repräsentanten vertreten sein wird.

DIE KURDEN: Kurdische Streitkräfte beherrschen mittlerweile den größten Teil der Grenze zur Türkei. Sie sind ein wichtiger Partner des Westens im Kampf gegen den IS. Allerdings sind weder die wichtigste Kurdenpartei PYD noch die größte Kurdenmiliz YPG in Astana dabei, da die Türkei sie als Ableger der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK betrachtet und deshalb bekämpft.

RUSSLAND: Moskau ist wichtigster Verbündeter der Regierung. Seit September 2015 fliegt auch Russlands Luftwaffe Angriffe in Syrien. Sie richten sich gegen den IS ebenso wie gegen Rebellen, die mit der Terrormiliz verfeindet sind.

IRAN: Teheran ist ein treuer Unterstützer der Assad-Regierung. Iraner kämpfen an der Seite der syrischen Soldaten. Auch die von Teheran finanzierte libanesische Schiitenmiliz Hisbollah sowie andere bewaffnete Gruppen sind in Syrien an Assads Seite im Einsatz.

DIE TÜRKEI: Sie ist mittlerweile der einflussreichste Partner der Rebellen und drängte sie zu den Astana-Verhandlungen. Ankara war neben Moskau maßgeblich daran beteiligt, dass die Gespräche überhaupt stattfinden. Türkische Truppen und Jets sind im Nordsyrien im Einsatz, wo sie Rebellen im Kampf gegen den IS unterstützen.

DIE USA UND DER WESTEN: Washington führt den Kampf gegen den IS an der Spitze einer internationalen Koalition. Kampfjets fliegen täglich Angriffe. Beteiligt sind unter anderem Frankreich und Großbritannien. Deutschland stellt unter anderem sechs Tornados für Aufklärungsflüge über Syrien und ein Flugzeug zur Luftbetankung.

SAUDI-ARABIEN UND QATAR: Auch die Golfstaaten bleiben Unterstützer der Regimegegner. Beide sind aber in Astana nicht vertreten. (dpa)