Nach Putschversuch in der Türkei: Amnesty International berichtet von Folter

In der Türkei werden Amnesty International zufolge Häftlinge misshandelt und gefoltert. Die Menschrechtsorganisation teilte am Sonntag mit, "glaubwürdige Hinweise" darauf zu haben.

Diese bezögen sich auf die Behandlung der mehr als 10.000 Verdächtigen, denen eine Beteiligung an dem gescheiterten Putschversuch von Teilen der türkischen Armee vorgeworfen werde.

Amnesty forderte die türkische Regierung auf, unabhängigen Beobachtern den Zugang zu allen Einrichtungen zu gewähren, in denen Verdächtige festgehalten würden. Die Regierung müsse diese Praktiken sofort beenden, sagte Europa-Direktor John Dalhuisen.

Ein türkischer Regierungsvertreter wies die Vorwürfe "kategorisch" zurück. Menschenrechtsgruppen sollten das Vorgehen der Behörden "unparteiisch" schildern. Vorgegangen werde gegen jene, die während des Putsches "250 Zivilisten kaltblütig ermordet haben", fügte der Regierungsvertreter hinzu.

Seit dem Putschversuch wurden in der Türkei nach Regierungsangaben mehr als 13.000 Menschen in Gewahrsam genommen, darunter gut 8800 Armeeangehörige, fast 1500 Polizisten und 2100 Richter und Staatsanwälte. Laut einem neuen Dekret sollen außerdem sämtliche Staatsbedienstete entlassen werden, die zu "Terrororganisationen" oder Gruppen gehören, welche "gegen die nationale Sicherheit handeln" (Reuters)