Muslimischer Verband in Frankreich will "Führerschein" für Imame

Im Kampf gegen eine Radikalisierung von Gläubigen will der Zentralrat der Muslime in Frankreich eine Art "Führerschein" für Imame einführen. Künftig solle es eine "Zertifizierung" für die Vorbeter von Moscheen geben, sagte der Zentralrats-Vorsitzende Anouar Kbibech am Dienstag, elf Tage nach den islamistischen Anschlägen von Paris mit 130 Toten. Damit solle sichergestellt werden, dass die Imame einen "offenen und toleranten Islam" predigen und den "französischen Kontext, die Geschichte der Religionen und Institutionen" in dem Land sowie die Prinzipien der Laizität kennen.

Es handele sich um eine Art "Führerschein", der auch "entzogen" werden könne, sagte Kbibech nach einem Treffen mit Innenminister Bernard Cazeneuve in Paris. Allerdings wird das Zertifikat des Zentralrats keine Voraussetzung sein, um in Moscheen predigen zu können. Ohnehin vertritt der Zentralrat bei weitem nicht alle rund 2500 Moscheen und muslimischen Gebetsräume, und auch nicht alle der geschätzt fünf Millionen Muslime in Frankreich.

Islamistische Angreifer hatte bei der Anschlagsserie in Paris und vor der Fußballarena Stade de France am 13. November 130 Menschen getötet. Zu dem Anschlag bekannte sich die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS). (AFP)