Merkel gegen islamische Partei - Muslime in CDU willkommen

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) verteidigt ihren Satz «Der Islam gehört zu Deutschland», sieht zugleich aber keine Notwendigkeit für eine islamische Partei nach dem Vorbild der Christdemokraten. CDU und CSU seien keine religiösen Parteien, sagte die CDU-Vorsitzende der Tageszeitung «Die Welt» (Samstagsausgabe): «Vielmehr fußen unsere Werte auf dem christlichen Verständnis der Menschen, das jeden einlädt. Wir sind offen für alle, auch für Muslime oder Nichtgläubige, die unsere Werte und Ziele teilen.»

Angesichts von rund vier Millionen Muslimen im Land sei es «Realität, dass der Islam inzwischen auch zu Deutschland gehört». «Klar ist aber auch, dass das Grundgesetz nur die Glaubensbetätigung, und zwar aller Religionen, schützt, die sich innerhalb der freiheitlich-demokratischen Grundordnung bewegt. Islamismus und Extremismus gehören nicht dazu und müssen entschlossen bekämpft werden», sagte die Regierungschefin.

Die Säkularisierung habe den Einfluss des christlichen Glaubens in Deutschland zurückgedrängt, sagte die Protestantin Merkel und empfahl: «Christen sollten selbstbewusst über christliche Werte sprechen und die Kenntnisse der eigenen Religion vertiefen.» Zugleich sollte es auch mehr Dialog zwischen den Religionen geben.

Merkel hatte Mitte Januar bekräftigt: «Der Islam gehört zu Deutschland. Das ist so. Dieser Meinung bin ich auch.» Sie verwies damit auf den früheren Bundespräsidenten Christian Wulff, der 2010 mit seinem Satz, der Islam gehöre zu Deutschland, eine erregte Debatte losgetreten hatte. Merkel erntete teils Widerspruch aus ihrer eigenen Partei dafür, dass sie sich den Satz zu eigen machte. (epd)