Mehr Übergriffe auf Muslime nach Anschlag in London

Nach dem Terroranschlag vom Samstag ist die Zahl von Übergriffen gegen Muslime in London stark gestiegen. Laut Medienberichten (Donnerstag) registrierte die Londoner Polizeibehörde fünfmal so viele explizit islamfeindliche Vorfälle wie im Jahresdurchschnitt. So seien etwa am Dienstag 20 Übergriffe gezählt worden, verglichen mit durchschnittlich 3,5 Taten pro Tag in den ersten Monaten des Jahres.

Neben tätlichen Angriffen, schweren Beleidigungen und Drohanrufen in muslimischen Zentren, sei unter anderem ein muslimisches Gemeindezentrum im Süden Londons mit Graffiti und den Worten "Terrorisiert euer eigenes Land" besprüht worden. Insgesamt stieg die Zahl rassistisch motivierter Hassverbrechen um rund 40 Prozent, von durchschnittlich 38 Vorfällen pro Tag auf 54 am Dienstag.

Angesichts der Zahlen rief der Londoner Bürgermeister Sadiq Khan die Bürger auf zusammenzustehen. Man werde diese Taten nicht dulden. Genauso wie alles getan werde, "um den Extremismus auszurotten, werden wir auch gegenüber Hassverbrechen eine Null-Toleranz-Politik verfolgen", so Khan.

Auch in Irland hatten Unbekannte zu Wochenbeginn eine Moschee im westirischen Galway angegriffen und während einer Gebetsstunde Fenster mit Steinen eingeworfen. In einer gemeinsamen Erklärung vom Mittwochnachmittag verurteilten katholische, anglikanische, baptistische und presbyterianische Kirchenführer den Angriff und drückten ihre Solidarität mit den Muslimen in Irland aus. Man stehe "in diesen schwierigen Zeiten zusammen". Solche Hasstaten würden nicht spalten, sondern im Gegenteil "die Entschlossenheit fördern, die gemeinsamen Beziehungen zu vertiefen", hieß es in der Erklärung. (KNA)