Marokkos König bestätigt Islamisten nach Wahlsieg als Regierungschef

Nach der Parlamentswahl in Marokko soll der bisherige Ministerpräsident Abdelilah Benkirane erneut die Regierung bilden. König Mohammed VI. beauftragte den Amtsinhaber von der gemäßigt islamistischen Regierungspartei PJD am Montag mit der Regierungsbildung, wie das Königshaus mitteilte.

Bei der Wahl hatte sich die moderate islamistische Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung (PJD), die seit 2011 eine Koalition mit Liberalen, Kommunisten und Königstreuen anführt, als stärkste Kraft behauptet. Die PJD hatte bei der Parlamentswahl am letzten Freitag 125 der insgesamt 395 Sitze errungen. Sie muss aber erneut ein Bündnis mit anderen Kräften schmieden, um an der Macht zu bleiben. Ihre Hauptrivalin, die dem Königshaus nahestehende liberale Partei für Authentizität und Modernität (PAM), kam mit 102 Sitzen auf Platz zwei.

Regierungschef Benkirane, der zugleich PJD-Generalsekretär ist, zeigte sich nach seiner neuerlichen Ernennung zuversichtlich, dass eine Koalition gelingen werde. Ein Bündnis mit der königsnahen Partei der Authentizität und Modernität (PAM) hatte er schon direkt nach der Wahl ausgeschlossen.

Die PJD war 2011 an die Macht gekommen, nachdem es im Zuge des "Arabischen Frühlings" auch in Marokko Massenproteste gegeben hatte. Während die Machthaber in Tunesien, Ägypten und Libyen stürzten, konnte der marokkanische König Mohammed VI. die Lage mit der Übertragung einiger Kompetenzen auf das Parlament befrieden. Der Monarch, dessen Familie schon seit 350 Jahren über Marokko herrscht, ist weiterhin die mächtigste Instanz des Landes. (AFP/dpa)

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