Marokko bricht Beziehungen zum Iran ab und erhebt schwere Vorwürfe

Die marokkanische Regierung hat dem Iran eine Destabilisierung ihres Landes vorgeworfen und aus Protest die diplomatischen Beziehungen abgebrochen. Marokkos Außenminister Nasser Bourita bezichtigte Teheran am Dienstag, mit Waffenlieferungen die Unabhängigkeitsbewegung in der Westsahara zu unterstützen. Sein Land habe "unwiderlegbare Beweise", dass der Iran über die libanesische Schiitenmiliz Hisbollah Waffen geliefert habe und den Kampf der Rebellen gegen Marokko unterstütze.

Durch die Hilfe für die Polisario-Rebellen in der Westsahara ziele der Iran direkt auf "die Sicherheit und die übergeordneten Interessen" Marokkos, sagte der Außenminister. Eine "erste Waffenlieferung" sei kürzlich an die Rebellen gegangen, Marokko könne "Namen und spezifische Details" der Lieferung benennen.

Marokkos Anschuldigungen fallen in eine Zeit der Spannungen zwischen dem Iran und Teilen der internationalen Gemeinschaft. Die USA, Israel und Saudi-Arabien werfen Teheran vor, mit der Unterstützung von Extremisten die Nahost-Region zu destabilisieren.

Die Hisbollah warf Marokko nach Bouritas Ankündigung umgehend vor, sich dem Druck dieser drei Länder gebeugt zu haben und "falsche Anschuldigungen" zu erheben. Bourita betonte allerdings, dass der Abbruch der Beziehungen nichts mit "aktuellen regionalen oder internationalen Entwicklungen" zu tun habe. Es gehe nur um Irans Unterstützung für die Polisario.

Marokko erhebt Anspruch auf die frühere spanische Kolonie Westsahara und hat das Gebiet seit den 70er Jahren besetzt und annektiert. Die Polisario kämpft hingegen für die Unabhängigkeit des Gebiets. Ihren Sitz hat sie in Marokkos Nachbarland Algerien. (AFP)