Marokkanische Soziologin Fatima Mernissi ist tot

Die bekannte marokkanische Soziologin und Schriftstellerin Fatima Mernissi ist im Alter von 75 Jahren gestorben.

Fatima Mernissi wurde 1940 in Fes geboren und wuchs in einem Harem auf. Nachdem sie die Schule abgeschlossen hatte, verließ sie die Enge der alten Königsstadt. Studienjahre in Paris und in den USA folgten. Sie übernahm eine Professur für Soziologie in Rabat, schrieb Bücher und engagierte sich in Gruppen und Projekten, die die Gleichstellung der Frau zum Thema hatten.

Mit ihren Büchern, die in mehr als dreißig Sprachen übersetzt wurden, hat sie sich weltweit Geltung verschafft und gilt bis heute als führende Feministin in der maghrebinischen Frauenbewegung. Ihre Reflexionen über die Stellung der Frau im Islam ("Geschlecht, Ideologie, Islam"), ihre Protokolle über marokkanische Frauenleben ("Der Harem ist nicht die Welt"), ihre Auseinandersetzung mit den islamischen Lehrmeinungen über das Verhältnis der Geschlechter und die Rolle der Frau ("Der politische Harem"), ihre historischen Studien über den Status der Frauen ("Die Sultanin"), ihre Auseinandersetzung mit dem Weg islamischer Gesellschaften in die Zukunft.

Gemeinsam mit der US-Autorin Susan Sontag erhielt Mernissi am 7.5.2003  den Prinz-von-Asturien-Preis in der Sparte Literatur. Die Jury begründete ihre Entscheidung am 7.5.2003 damit, dass die beiden Autorinnen in ihren Werken wesentliche Fragen der Gegenwart aufgegriffen hätten und für einen "Dialog der Kulturen" einträten.

Ein Porträt der marokkanischen Soziologin Fatima Mernissi bei Qantara.de