Junge Islam Konferenz mahnt Muslime zu mehr Verantwortung

Die Leiterin der Jungen Islam Konferenz, Esra Kücük, hat in Deutschland lebende Muslime zu mehr Verantwortung aufgerufen. Gleiche Freiheit als gleichberechtigte religiöse Gemeinschaft heiße auch gleiche Verantwortung, sagte Kücük am Mittwoch in Berlin. Das betreffe vor allem die Themen religiöser Extremismus und Antisemitismus. Die Familiengeschichten der in Deutschland lebenden Muslime seien nicht direkt mit der Erinnerung an den Holocaust verknüpft, erklärte Kücük. «Trotzdem tragen alle Deutschen, auch die verschiedener Religionen, die gleiche historische Verantwortung.»

Bei der Vermittlung sieht Kücük besonders islamische Intellektuelle in der Pflicht. Die Junge Islam Konferenz wolle dabei Menschen verschiedener Religionen eine Plattform bieten, sich aktiv an Debatten in Deutschland zu beteiligen.

Der evangelische Theologe Friedrich Wilhelm Graf betonte, religiös motivierte Gewalt sei nicht allein islamistischen Bewegungen zuzuschreiben. Es gebe auch «erschreckende christliche Gewaltakteure», mahnte der Münchner. Zudem seien Konflikte selten ausschließlich religiös motiviert, sondern auch durch das Aufeinandertreffen verschiedener ethnischer Gruppen beeinflusst. «Verschiedenheit bedeutet in aller Regel mehr Konflikt», so Graf. Man müsse darüber nachdenken, wie diese ausgetragen würden. (KNA)

Lesen Sie ein Interview mit Esra Kücük auf Qantara.de