Jubel in Teheran über Auslands-Oscar für iranischen Regisseur Asghar Farhadi

Jubel in Teheran über den Auslands-Oscar für den iranischen Regisseur Asghar Farhadi: Außenminister Mohammed Dschawad Sarif schrieb am Montag im Kurzbotschaftendienst Twitter, er sei "stolz" auf die Auszeichnung und auf die "Haltung" des ganzen Filmteams gegen das zeitweise von US-Präsident Donald Trump verhängte Einreiseverbot für Muslime. Die Iraner stünden "seit Jahrtausenden" für "Kultur und Zivilisation", fügte Sarif hinzu.

Auch der Leiter der iranischen Kino-Organisation, Hodschatollah Ajubi, gratulierte Farhadi, den er als "wortgewandten Botschafter" der iranischen Kultur würdigte. Kurz vor dem zum Frühlingsanfang gefeierten persischen Neujahrsfest sei das iranische Kino für die Iraner erneut zum "Botschafter der Freude" geworden.

Farhadis Film "The Salesman" war bei der Preisverleihung in Hollywood mit dem Oscar für den besten fremdsprachigen Film ausgezeichnet worden. Farhadi nahm aus Protest gegen Trumps Einreisepolitik aber nicht selbst an der Preisverleihung teil. Seinen Oscar nahmen die US-iranische Unternehmerin und Weltraumtouristin Anousheh Ansari und der ehemalige Nasa-Wissenschaftler Firouz Naderi entgegen.

In einer Erklärung, die Ansari in seinem Namen verlas, bedankte sich Farhadi für die "große Ehre, diesen wertvollen Preis schon zum zweiten Mal zu bekommen". Es tue ihm leid, nicht selbst bei der Oscar-Gala dabei sein zu können, erklärte Farhadi. Er sei der Preisverleihung "aus Respekt" vor den Menschen im Iran und den sechs anderen Ländern, die durch das "unmenschliche" Einreiseverbot missachtet worden seien, ferngeblieben.

Ohne Trump beim Namen zu nennen, warf der Regisseur dem US-Präsidenten vor, die Welt zu spalten. Damit schüre er Angst und eine "heimtückische Rechtfertigung für Gewalt und Krieg". Dieser "Krieg" verhindere Demokratie und Menschenrechte in den Ländern, "die selbst Opfer von Gewalt geworden sind". Filmemacher könnten dagegen "gemeinsame menschliche Werte" zeigen und Vorteile über Menschen anderer Nationalitäten und Religionen aufbrechen.

Trump hatte kurz nach seiner Amtsübernahme ein Einreiseverbot für Bürger aus sieben mehrheitlich muslimischen Ländern verhängt, das derzeit jedoch gerichtlich außer Kraft gesetzt ist. Farhadi erklärte bereits im Januar, wegen des Einreiseverbots sei ein Besuch bei der Oscar-Gala für ihn "unter keinen Umständen akzeptabel - selbst wenn es für meine Reise eine Ausnahmegenehmigung geben sollte".

Der 44-jährige Farhadi hatte bereits 2012 einen Oscar für seinen Film "Eine Trennung" gewonnen. In "The Salesman" erzählt Farhadi die Geschichte eines Schauspielerpaares, dessen Leben durch einen Angriff auf die Frau aus der Bahn geworfen wird. (AFP)