Islamgelehrte lehnen Indonesiens Krankenversicherung ab

Das höchste theologische Gremium des Islam in Indonesien hat einen Richtspruch (Fatwa) gegen die neue staatliche Krankenversicherung erlassen. Das Zinssystem zur Finanzierung der Verwaltungskosten verstoße gegen das islamische Recht, die Scharia, begründete der Rat der Islamgelehrten seine Ablehnung, wie die Tageszeitung "Jakarta Globe" in ihrer Onlineausgabe vom Donnerstag berichtet. Der Rat forderte die Regierung von Präsident Joko Widodo demnach auf,
das System in Einklang mit der Scharia zu bringen. Die nationale öffentliche Krankenversicherung war im Januar 2014 eingeführt worden.

Der Islam verbietet die Erhebung von Zinsen. Fatwas sind rechtlich nicht bindend; Muslime sind aber gehalten, sie zu befolgen. Widerspruch gegen den Richtspruch erhob unterdessen der Nahdlatul Ulama, Indonesiens größte muslimische Organisation. Der Gelehrtenrat erlasse zu leichtfertig zu viele Fatwas, kritisierte deren Vorsitzender Said Aqil Siraj.

Indonesien ist das bevölkerungsreichste muslimisch geprägte Land der Welt. Rund 88 Prozent der 250 Millionen Indonesier sind Muslime, etwa 8 Prozent Christen. (kna)