Islamforum: Neugegründetes «Muslimisches Forum» grenzt aus

Das Deutsche Islamforum hat den Zusammenschluss von reformfreudigen Muslimen, Aleviten und Jeziden zu einem «Muslimischen Forum Deutschland» kritisiert. Einige Passagen in der vor einer Woche veröffentlichten Gründungserklärung seien missverständlich formuliert und grenzten Muslime aus, die in den großen Dachverbänden organisiert seien, sagte der Sprecher des Islamforums, Jürgen Micksch, dem Evangelischen Pressedienst (epd). Außerdem würden Vorurteile gegen sie geschürt.

Wenn es etwa in der Erklärung heiße, dass sich das Muslimische Forum für die Etablierung eines Islamverständnisses einsetzen wolle, «das mit unseren Grundwerten und der deutschen Lebenswirklichkeit übereinstimmt», bedeute das im Umkehrschluss, dass alle anderen Muslime nicht auf dem Boden des Grundgesetzes stünden, monierte Micksch, der auch Vorsitzender des Interkulturellen Rats in Deutschland ist.

Zu den Erstunterzeichnern des von der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung initiierten «Muslimischen Forums Deutschland» gehören Mouhanad Khorchide, Leiter des Zentrums für Islamische Theologie der Universität Münster, und Erdal Toprakyaran, Direktor des Zentrums für Islamische Theologie der Universität Tübingen. Sprecher ist der Islamwissenschaftler und ZDF-Journalist Abdul-Ahmad Rashid.

Das 2002 gegründete Deutsche Islamforum diskutiert zweimal pro Jahr über Themen, die das Zusammenleben von Muslimen und Nichtmuslimen betreffen. An dem Forum nehmen Vertreter der Islam-Verbände, der Gemeinschaft der Ahmadiyyas, der Union der Türkisch-Islamischen Kulturvereine in Europa, der Deutschen Muslim-Liga und der Türkischen Gemeinde in Deutschland sowie der Innenministerien der Länder, des Verfassungsschutzes des Bundes und der Länder, der Gewerkschaften, anderer Religionsgemeinschaften in Deutschland und der Wissenschaft teil. (epd)