Islam-Theologe Mouhanad Khorchide: Muslimische Religionslehrer sollten in Moscheen predigen

Islamische Religionslehrer sollten nach Ansicht des Islamwissenschaftlers Mouhanad Khorchide stärker als Imame in den Moscheen eingesetzt werden. Denn diese Lehrkräfte seien theologisch gut ausgebildet, könnten auf Deutsch predigen und seien nahe an der Lebenswirklichkeit der Gemeindemitglieder, sagte der Leiter des Zentrums für Islamische Theologie der Universität Münster am Freitag bei einer Tagung der Evangelischen Akademie Tutzing. Weil die Moschee-Gemeinden häufig nicht genügend Geld für die Bezahlung hätten, seien sie bisher auf Imame aus dem Ausland angewiesen.

Christentum und Islam verbinde in Deutschland die gemeinsame Herausforderung, dass die Bedeutung von Religion in der säkularen Gesellschaft immer mehr abnehmen, sagte Khorchide. Während Untersuchungen zufolge in der ersten Generation der Muslime in Deutschland noch ein Drittel regelmäßig zum Gottesdienst in die Moscheen gegangen sei, seien es bei den nachfolgenden Generationen nur noch 23 Prozent. Die christlichen Kirchen und die muslimischen Gemeinden müssten sich deshalb gemeinsam fragen, warum Religion und Glaube vor allem für junge Menschen immer weniger attraktiv seien.

Statt eines abgehobenen interreligiösen Dialogs könnten Begegnungen zwischen den Menschen der unterschiedlichen Religionen das gegenseitige Kennlernen und das Zusammenleben fördern, sagte der Islamwissenschaftler. Dafür sollten niederschwellige Plattformen geschaffen werden, wie gemeinsames Kochen, Angebote für Jugendliche, Gesprächsforen oder kulturelle Veranstaltungen.(epd)

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