IS-Vormarsch im Irak und Syrien - McCain fordert US-Bodentruppen

Nach der Einnahme der Wüstenstadt Palmyra in Syrien und der Provinzhauptstadt Ramadi im Irak rückt die Terrormiliz Islamischer Staat in beiden Ländern weiter vor. Im Westen des Iraks kämpften die Dschihadisten Regierungstruppen sowie sunnitische Stämme nieder und hissten ihre schwarze Flagge auf Regierungsgebäuden in dem Ort Husaiba, wie ein Stammesführer berichtete.

In Zentralsyrien stießen die Dschihadisten von Palmyra weiter in Richtung Damaskus vor. Wegen der Siegesserie der Terrormiliz forderte der US-Senator John McCain die Entsendung von US-Bodentruppen in den Irak.

Die Strategie von Präsident Barack Obama, lediglich Kampfjets einzusetzen, sei ein Fehlschlag, sagte McCain. Ziel der Dschihadisten sei nicht nur die Kontrolle über den Irak oder Syrien, sondern auch Anschläge in Europa und den USA. "Das Ziel sind wir", sagte der ehemalige Präsidentschaftskandidat, der als Hardliner der Republikaner gilt.

Über die Lage in Palmyra selbst wurde am Freitag wenig bekannt. Aktivisten meldeten, die Telefon- und Internetleitungen in die Stadt seien über Stunden unterbrochen gewesen. Laut verschiedenen Berichten befinden sich Zehntausende Flüchtlinge in der Stadt. Es gebe weder Wasser noch Strom. Die IS-Miliz hatte am Donnerstag mindestens 17 Kämpfer und Unterstützer des Regimes exekutiert. Übergriffe auf das Weltkulturerbe hatte es laut Aktivisten zunächst nicht gegeben.

Auch im Norden des Landes musste die Assad-Regierung am Freitag eine Niederlage hinnehmen: In der Stadt Dschisr al-Schogur in der Provinz Idlib verlor das Regime auch seinen letzten Rückzugsort. Islamistische Rebellen hätten ein von Regierungskräften gehaltenes Krankenhaus in der Provinz Idlib eingenommen, meldeten die Menschenrechtsbeobachter. Zu den Aufständischen gehört auch die Al-Nusra-Front, Ableger des Terrornetzwerks Al-Kaida. Sie beherrschen die Provinz Idlib fast vollständig. (dpa)

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