Iranisches Außenministerium: Wahlsieger Donald Trump soll sich an Atom-Abkommen halten

Der Iran hat den künftigen US-Präsidenten Donald Trump aufgefordert, sich an das internationale Atom-Abkommen zu halten. Außenminister Mohammed Dschawad Sarif sagte am Mittwoch bei einem Besuch in der rumänischen Hauptstadt Bukarest, jeder US-Präsident müsse "die Realitäten der heutigen Welt verstehen". Das Wichtigste sei, dass der künftige Präsident die von seinem Land eingegangen bilateralen und internationalen Abkommen und Vereinbarungen "respektiert".

Das iranische Außenministerium erklärte, entscheidend für Teheran sei das "Vorgehen und die Politik der künftigen US-Regierung". Vor dem Hintergrund der Instabilität der "strategischen Region" im Nahen Osten, am Persischen Golf, am Golf von Aden und am Roten Meer sowie der Bedrohung durch "Extremismus und Terrorismus" sei eine "ernsthafte Überprüfung" der US-Politik erforderlich, wurde Ministeriumssprecher Bahram Ghassemi von der Nachrichtenagentur Isna zitiert.

Ein enger Berater von Präsident Hassan Rohani, Hamid Abutalebi, erklärte im Kurznachrichtendienst Twitter, Trump habe in seiner Siegesrede "ein anderes Bild" von sich selbst gezeichnet als im Wahlkampf. Das sei "bemerkenswert". Ein US-Präsident müsse sich "natürlich" an internationale Regeln halten und diese umsetzen, "vor allem" auch das Atom-Abkommen.

Trump hatte im Wahlkampf angekündigt, das Atom-Abkommen mit dem Iran aufzukündigen. Das Abkommen, das nach langen Verhandlungen im Juli 2015 geschlossen wurde und Teheran die Möglichkeit zum Bau einer Atombombe nehmen soll, legte den jahrelangen Konflikt um das iranische Atomprogramm bei. Gemäß dem Abkommen fuhr Teheran sein Atomprogramm drastisch zurück und ließ verschärfte internationale Kontrollen zu. Im Gegenzug wurden die in dem Streit verhängten Finanz- und Handelssanktionen aufgehoben. (AFP)

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