Integrationsbeauftragte Aydan Özoguz spricht jungen Muslimen Mut zu

Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Aydan Özoguz (SPD), hat junge Muslime in Deutschland zu mehr Selbstbewusstsein ermutigt. Sie seien Teil dieses Landes und dürften das noch stärker kundtun, sagte Özoguz bei der Jungen Islam Konferenz am Freitag in Berlin. Immer noch hielten sich Vorurteile und Mythen gegenüber dem Islam und Muslimen hartnäckig. Es gelinge noch nicht, allen die gleiche Stimme zu geben. Dabei sei Muslimsein und Deutschsein für einige Millionen "kein Gegensatz, sondern schlicht gelebte Realität".

Sie selbst kenne Angriffe und Hassattacken, führte Özoguz weiter aus. Mittlerweile wisse sie auch, dass es gerade bei sogenannten Trollen in Netz nicht sinnvoll sei, zu antworten. "Don't feed the troll, das habe ich mittlerweile gelernt." Aber es gebe viele Menschen, die solche falschen Informationen glaubten. Die müssten durch das gemeinsame Gespräch, durch ein stärkeres Miteinander und Aufklärung erreicht werden.

Die Islamwissenschaftlerin Riem Spielhaus warnte vor einem inflationären Gebrauch des Ausdrucks "Dialog". Dabei könne es passieren, dass doch wieder nach zwei Gruppen gesucht werde, um ein gegeneinander zu konstruieren. Damit würde die Gruppen wieder getrennt. Vielmehr gehe es um das gemeinschaftliche Aushandeln und das gemeinsame Antworten auf Fragen. Wichtig sei es vor allem, gemeinsame Ziele zu formulieren und Visionen zu entwickeln.

Die Junge Islam Konferenz wurde 2011 ins Leben gerufen und trifft sich seit 2013 regelmäßig zu Länderkonferenzen. Die Leiterin der Jungen Islam Konferenz, Nina Prasch, verwies darauf, dass Einwanderung und Pluralität künftig eher zu- als abnehmen dürften. "Vor diesem Hintergrund stellt das Erstarken rechtsnationaler Strömungen, die 'im Islam' ihr Feindbild sehen, eine große Herausforderung für den gesellschaftlichen Zusammenhalt dar", so Prasch weiter. Jugendliche, die mit einem höheren Maß an Vielfalt aufgewachsen seien, hätten oft einen deutlich gelasseneren Umgang mit Unterschieden als Erwachsene. Dieses Potenzial gelte es auszuschöpfen, sagte Prasch.

Die Junge Islam Konferenz ist ein Projekt der Organisation Mutik, die bundesweite Netzwerkprojekte im Bereich kultureller Bildung an Schulen organisiert, sowie der Humboldt-Universität zu Berlin und wird von der Stiftung Mercator gefördert. Mittlerweile gehören dem Netzwerk den Angaben nach rund 480 Mitglieder an. (KNA)