Goethe-Medaille für syrischen Philosophen Sadik Al-Azm

Die Goethe-Medaille geht in diesem Jahr an den syrischen Philosophen Sadik Al-Azm, an den Direktor des British Museum, Neil MacGregor, und an die deutsch-brasilianische Kulturmanagerin Eva Sopher. Das teilte das Goethe-Institut am Dienstag in München mit.

Die Auszeichnungen werden am 28. August in Weimar überreicht. Die Laudationes halten die Künstlerische Direktorin der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Marion Ackermann, die Schauspielerin Hanna Schygulla und der Islamwissenschaftler Stefan Wild.

Mit dem offiziellen Ehrenzeichen der Bundesrepublik Deutschland werden jährlich Persönlichkeiten gewürdigt, die sich in besonderer Weise um den internationalen Kulturaustausch verdient gemacht haben. So gilt Al-Azm als einer der wichtigsten Intellektuellen in der arabischen Welt. In Folge der eskalierenden Gewalt in seiner Heimat erhielten er und seine Frau 2012 politisches Asyl in Deutschland. Der Philosph setzt sich seit Jahrzehnten aktiv für das Recht auf freie Meinungsäußerung sowie für Rechtsstaatlichkeit und Demokratie ein. Mit seinem Engagement stehe er für die Verständigung zwischen der arabisch-islamischen Welt und Westeuropa, heißt es in der Begründung.

MacGregor erhalte die Medaille, weil er in seinen Ausstellungen komplexe kunsthistorische und historische Themen verknüpfe. Durch sein kuratorisches Engagement versuche er einem breiten Pubilikum ein neues Geschichtsbewusstsein näher zu bringen. Als Beispiel wird auf die Ausstellung anlässlich des Mauerfall-Jubiläums unter dem Titel «Germany: Memories of a Nation» verwiesen. Sopher wiederum schuf mit dem renommierten Theatro Sao Pedro in Porto Alegre eine «einzigartige internationale Begegnungsstätte» für Bühnenkünstler jeglicher Couleur.

Die Goethe-Medaille wurde 1954 vom Vorstand des Goethe-Instituts gestiftet und 1975 von der Bundesrepublik Deutschland als offizielles Ehrenzeichen anerkannt. Sie wird stets am 28. August, dem Geburtstag des Dichterfürsten Johann Wolfgang Goethe (1749 bis 1832) verliehen. Seit 1955 sind damit 338 Persönlichkeiten aus 62 Ländern geehrt worden. (KNA)

Ein Interview mit dem syrischen Philosophen Sadik Al-Azm bei Qantara.de