Französischer Islamrat verurteilt Anschlag auf «Charlie Hebdo»

Der islamische Dachverband für muslimische Kultur in Frankreich (CFCM) hat den Mordanschlag auf die französische Satirezeitung «Charlie Hebdo» scharf verurteilt. «Dieser schrecklich barbarische Akt ist auch ein Angriff auf die Demokratie und die Pressefreiheit», sagte der Präsident des Verbands, Dalil Boubakeur. Er drückte seine Anteilnahme und Solidarität mit den Opfern und ihren Angehörigen aus.

Vor dem Hintergrund dieses «nationalen Dramas» müsse die islamische Gemeinde Frankreichs sich vor eventuellen Manipulationen durch Extremisten hüten, fuhr Boubakeur fort. In einer international angespannten Situation, die durch den Wahn von Terroristen geprägt sei, die sich zu Unrecht auf den Islam beriefen, rufe der Verband «alle den Werten der Republik und der Demokratie Nahestehenden» auf, Provokationen zu vermeiden und kein Öl ins Feuer zu gießen.

Am späten Mittwoch vormittag waren mit Kalaschnikows bewaffnete Angreifer in die Redaktionsräume der Satire-Zeitung in Paris eingedrungen, die für ihre provokanten Mohammed-Karikaturen bekannt ist. Die Täter riefen nach Zeugenangaben «Wir haben den Propheten gerächt» und «Allah ist groß». Mindestens zwölf Menschen sollen getötet worden sein. Es ist der blutigste Anschlag in Frankreich seit Jahrzehnten. Nach dem Anschlag gab es Ermittlern zufolge einen Schusswechsel mit Sicherheitskräften. Bei ihrer Flucht hätten die Angreifer einen Polizisten niedergeschossen und später einen Fußgänger überfahren. Die Polizei fahndete mit Hochdruck nach den Flüchtigen. Nach Angaben von Innenminister Bernard Cazeneuve waren drei Täter in den Angriff verwickelt.

Unter den zwölf Todesopfern befinden sich auch vier Zeichner des Blattes - einer davon der Chefredakteur - sowie zwei Polizisten. Verletzt wurden sieben Menschen, vier von ihnen schwer. Auch ein Mitarbeiter des Rundfunksenders France Inter war unter den Todesopfern.

«Charlie Hebdo» hatte in der Vergangenheit mehrfach mit provokanten Mohammed-Karikaturen für Schlagzeilen gesorgt. So hatte die Zeitung im September 2012 mit der Veröffentlichung teils derber Karikaturen des islamischen Religionsgründers wütende Reaktionen von Muslimen provoziert. (KNA/AFP)