Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag: Gegen Hassprediger vorgehen - Imame ausbilden

Die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag, Katrin Göring-Eckardt, hält die Schließung von Moscheen in Einzelfällen für notwendig. "Wo Hass gepredigt wird, muss man Moscheen schließen", sagte sie der "Welt" am Montag im Interview. Wichtiger sei es jedoch, genügend Imame auszubilden, die auf dem Boden des Grundgesetzes Moscheegemeinden leiten könnten. "Dass die Muslime hier mit Moscheen eine religiöse und spirituelle Heimat brauchen, halte ich für selbstverständlich, denn wir wollen nicht, dass sie in Hinterhöfe und Chatrooms ausweichen", betonte sie. Die Ausbildung von Imamen in deutscher Verantwortung müsse daher ausgeweitet werden.

In den vergangenen Monaten war es zwischen der nordrhein-westfälischen Landesregierung und der Ditib immer wieder zu Konflikten gekommen. NRW-Justizminister Thomas Kutschaty (SPD) hatte den in der Gefängnisseelsorge eingesetzten Ditib-Imamen vor kurzem seinen Vertrauensvorschuss entzogen. Jetzt sollen von der Ditib in Haftanstalten entsandte Imame zuvor systematisch vom Verfassungsschutz überprüft werden. Auch waren Vorwürfe laut geworden, Ditib-Imame würden in deutschen Moscheen von dem türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan gezielt als Spitzel gegen Regimekritiker eingesetzt.

Die Türkisch Islamische Union der Anstalt für Religion (Ditib) ist nach Einschätzung von Experten strukturell, ideologisch und finanziell abhängig von der türkischen Religionsbehörde Diyanet und dieser auch amtlich unterstellt. Die in deutschen Moscheen des Dachverbandes tätigen Imame erhalten ihre Predigttexte für das Freitaggebet von der Diyanet-Behörde aus der Türkei. (KNA)