Fast 10 000 Tote durch russische Luftangriffe in Syrien

Als Folge russischer Luftangriffe in Syrien sind Aktivisten zufolge fast 10 000 Menschen ums Leben gekommen, unter ihnen rund 3800 Zivilisten. Unter den Toten seien auch mehr als 900 Kinder, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Freitag mit.

Russland hatte am 30. September 2015 militärisch in den mehr als fünfjährigen syrischen Bürgerkrieg eingegriffen.  Moskau unterstützt mit den Luftangriffen das Regime von Machthaber Baschar al-Asad. Die Rebellengebiete im Osten der umkämpften nordsyrischen Großstadt Aleppo hatten in den vergangenen Tagen die heftigsten Bombardierungen seit Beginn des Bürgerkrieges vor mehr als fünf Jahren erlebt.

Die USA drohen Russland deswegen mit einem Abbruch der Kooperation in Syrien. Die genaue Zahl der Toten durch Russlands Luftangriffe beziffern die Menschenrechtler auf 9364. Darunter seien 3804 Zivilisten, 2746
Kämpfer der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) sowie mehr als 2814 Kämpfer anderer Regimegegner. Die Menschenrechtsaktivisten warfen Russlands Luftwaffe zugleich vor, Brand- und Streubomben einzusetzen.

Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenze (MSF) erklärte, der "willkürliche Beschuss" belagerter Viertel in Aleppo habe "ein Blutbad unter den Zivilisten angerichtet". Der ganze Osten der Stadt habe sich in eine "gigantische Todeszone" verwandelt. Syriens Regierung müsse die willkürlichen Angriffe stoppen, forderte MSF.

Ihr Verbündeter Russland sei in der Pflicht, den nötigen Druck auszuüben. Erst vor zwei Tagen waren MSF zufolge in Aleppos Osten erneut zwei Kliniken getroffen worden und mussten den Betrieb einstellen. Alle
Intensivstationen in den Krankenhäusern seien voll. "Patienten müssen darauf warten, dass andere sterben, um ein Bett zu bekommen", erklärte MSF. Ärzte und Pfleger arbeiteten 20 Stunden am Tag. (dpa)